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Interview mit Frau Ministerin Ursula Nonnemacher

Fachkräftegewinnung durch Ausbildung - Ministerin Ursula Nonnemacher im Interview zur Situation in Brandenburg


17.06.2024

Bildnachweis: Ministerium Brandenburg MSGIV

Wie möchten Sie junge Menschen ermutigen, eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu beginnen? Welche Perspektiven und Chancen sehen Sie für angehende Auszubildende in diesem Bereich?

Ursula Nonnemacher: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Das bedeutet, dass wir künftig einen steigenden Bedarf an motivierten und gut ausgebildeten Fachkräften haben werden. Kaum eine Branche bietet eine solche Vielfalt an Berufsgruppen und Tätigkeitsbereichen wie die Gesundheits- und Pflegebranche. Angehende Auszubildende erwartet also eine ebenso zukunftssichere wie persönlich erfüllende Tätigkeit mit hervorragenden Karrierechancen.

Wenn man die Schule beendet, kann man ja noch nicht wirklich eine Vorstellung vom Berufsleben haben. Wie entscheidet man sich für den richtigen Beruf?

Ursula Nonnemacher: Die Berufswahl ist für viele Jugendliche eine wirklich schwierige Entscheidung. Zunächst sollte man seinen eigenen Interessen und Neigungen folgen. Auch Gespräche mit Eltern und Bekannten können eine Orientierung geben. Wer Spaß an der Arbeit mit Menschen hat, sich für soziale und medizinische Aspekte interessiert und auch keine Berührungsängste vor dem Kontakt mit kranken oder pflegebedürftigen Menschen hat, sollte ernsthaft über eine Ausbildung im Gesundheits- oder Pflegesektor nachdenken. Hier gibt es viele spannende und abwechslungsreiche Berufe. Eine gute Möglichkeit sind beispielsweise Praktika, bei denen man einen Einblick in die Tätigkeitsfelder erhält.

  

Welche Unterstützungsmaßnahmen und Förderungen stehen in Aussicht, um den Übergang von der Schule in die Ausbildung zu erleichtern?

Ursula Nonnemacher: Hier gibt es zahlreiche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten. Dazu gehört zum Beispiel die „Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung“, deren primäre Ziele die berufliche Orientierung, die erfolgreiche Gestaltung des Übergangs Schule/Beruf und die Verbesserung der Berufswahlkompetenz von Schülerinnen und Schülern sind. Ein sehr gutes Förderprogramm, um nach der Schule den niedrigschwelliegen Einstieg in die Pflegelandschaft zu ermöglichen, ist die „Einstiegsqualifizierung“ der Agentur für Arbeit. Hier erhalten ausbildungssuchende Jugendliche die Möglichkeit, ein finanziertes, sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie der Berufsschule zu absolvieren. Auf diesem Weg können sich die Jugendlichen einen ersten Einblick verschaffen und im Anschluss direkt in der Einrichtung die Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen.

Wenn ich mich für eine Ausbildung im Gesundheitswesen entscheide, welche Perspektiven habe ich dann in meiner Region?

Ursula Nonnemacher: Über ganz Brandenburg gibt es ein gut ausgebautes Netz mit mehr als 60 einzelnen Schulen an Schulen für Gesundheitsfachberufen. Eine wohnortnahe Ausbildung kann damit in vielen Fällen angeboten werden. Und da die Berufe des Gesundheitswesens zu den sogenannten „Engpassberufen“ zählen, ist der Bedarf an qualifizierten Fachkräften groß. Nachwuchskräfte werden dringend gesucht. Das sind also Berufe mit einer echten Jobgarantie. Die Perspektiven für den Einstieg in den Beruf kann in allen Regionen Brandenburgs als sehr gut eingeschätzt werden. Gesundheits- und Pflegeberufe biete zudem diverse Entwicklungsmöglichkeiten und Spezialisierungsbereiche. So ist es im Land Brandenburg mittlerweile an zwei Hochschulen möglich, Pflegewissenschaften zu studieren und den Bachelor- bzw. Masterstudiengang in Pflege zu absolvieren.

Wie begegnet das Ministerium den Herausforderungen im Bereich der Fachkräftesicherung und welche konkreten Schritte werden unternommen, um den Mangel an qualifiziertem Personal zu beheben?

Ursula Nonnemacher: Die Förderung der betrieblichen Fachkräftesicherung in der Pflege, insbesondere der Berufsausbildung, ist eine der vier Säulen des „Pakts für Pflege“, mit dem Brandenburgs Landesregierung den Pflegesektor nachhaltig stärkt. Zudem wird mit einer freiwilligen Förderung des Landes Brandenburg die Ausbildung in der pharmazeutisch-technischen Assistenz unterstützt, um die Ausbildung für die Schülerinnen und Schüler auch in diesem Bereich schulgeldfrei zu gestalten. Im Bereich der akademischen Ausbildung werden in Brandenburg zudem zwei Studiengänge in der Hebammenausbildung sowie Qualifikationen in der Pflege und in der Physiotherapie angeboten. Auch für die Zeit nach der erfolgreichen Ausbildung gibt es mit der Hebammenförderrichtlinie ein Förderinstrument, das den Einstieg in die Freiberuflichkeit unterstützt.

Wo bekommen Interessierte Informationen zu den Berufen und den Karrieremöglichkeiten?

Ursula Nonnemacher: Einen sehr guten Überblick über die Zugangsvoraussetzungen, Ausbildungsmöglichkeiten und Ausbildungsstätten für alle Gesundheits- und Pflegeberufe finden Sie auf der Internetseite des Brandenburger Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz. Detaillierte Informationen gibt es natürlich auch in dieser Publikation, in der nicht nur die Ausbildungs-, sondern auch die Einsatzmöglichkeiten und Karrierechancen beschrieben werden.

Welche Tipps und Ratschläge haben Sie für angehende Auszubildende im Gesundheitswesen, um erfolgreich durch ihre Ausbildung zu kommen und eine erfüllende Karriere zu starten?

Ursula Nonnemacher: Berufe im Gesundheitswesen sind vielfältig und lohnend. Dank moderner Ausbildungen und Studiengänge stehen immer mehr Möglichkeiten zur Verfügung, um den gewünschten Abschluss zu erlangen. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Berufsbilder im Gesundheitssektor, bei denen eine beratende Tätigkeit im Vordergrund steht. Es lohnt sich, im Vorfeld umfassende Informationen zusammenzustellen und erst dann eine Entscheidung zu treffen. Doch auch ein späterer Wechsel oder eine weitergehende Qualifikation innerhalb der Branche ist problemlos möglich.

Welche Botschaft möchten Sie an junge Menschen senden, die darüber nachdenken, eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu beginnen?

Ursula Nonnemacher: Das Gesundheitswesen bietet einen immer größer werdenden Arbeitsmarkt, die Ausbildungs- und Karrierechancen werden immer besser. Zugleich bietet die Branche die Möglichkeit, aktiv etwas für das Wohl der Gesellschaft zu tun. Ergreifen Sie Ihre Chance! Nutzen Sie eine der vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in Brandenburg! Auf Sie warten spannende Berufsbilder, krisensichere Jobs und tolle Aufstiegsmöglichkeiten!

Weblink: Ministerium

Ansprechpartner vor Ort:

Marc Eisbach

Tel.0151 - 61 35 76 42
Mail:goodnews@mediaprint.info

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