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Interview mit Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Marcus König im Interview über die sinnstiftende und erfüllende Aufgabe, Menschen zu helfen.


20.06.2024

Bildnachweis: Christine Dierenbach / Stadt Nürnberg

Angesichts der aktuellen Herausforderungen in Bezug auf die Ausbildung und die Fachkräftegewinnung, insbesondere im Gesundheitswesen, wie bewerten Sie die aktuelle Situation vor Ort?

Marcus König: Der Fachkräftemangel hat im Gesundheitswesen ganz massive Auswirkungen. Es fehlt an Ärztinnen und Ärzten, an Schwestern und Pflegern, an medizinischen Fachangestellten: Der Personalmangel ist in allen Bereichen zu spüren. Die Versorgung der Menschen ist zwar trotzdem noch gewährleistet. Das funktioniert aber nur deswegen, weil sich die Beschäftigten weit über das normale Maß hinaus engagieren. Die Arbeitsverdichtung ist enorm. Und das wiederum ist eine große Gefahr für die Gesundheit der Beschäftigten. Hier droht nicht zuletzt Burn Out.

Wie sieht die Zukunftsperspektive für die Ausbildungssituation in Nürnberg aus, und welche langfristigen Strategien und Pläne gibt es seitens der Stadtverwaltung?

Marcus König: Wir haben – nicht nur in Nürnberg - zu wenig Ausbildungsplätze im Gesundheitswesen. Schon unter normalen Umständen wäre es sportlich, mit den Vorhandenen den Bedarf abzudecken. Nun haben wir aber in vielen Berufen im Gesundheitswesen, gerade in der Pflege, eine hohe Aussteigerquote. Wir brauchen also mehr Nachwuchskräfte. Dazu kommt, dass es immer mehr ältere und alte Menschen geben wird – und damit auch immer mehr Kranke. Sowohl stationär als auch ambulant steigt also der Bedarf an medizinischem und pflegerischem Personal. Als Stadt haben wir kaum direkten Zugriff auf die Ausbildungssituation. Wir können aber die Kliniken, die Pflegeeinrichtungen und die Hilfsorganisationen dazu motivieren, noch mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.

Junge Menschen haben heute die Qual der Wahl, was für viele die Entscheidung für einen Beruf nicht einfach macht. Warum sollen sie sich für eine Ausbildung bei der Stadt Nürnberg entscheiden?

Marcus König: Im Gesundheitswesen können junge Menschen bei Tochtergesellschaften der Stadt eine Ausbildung absolvieren, sei es nun im Klinikum Nürnberg oder im Nürnberg Stift. Mit der Stadt im Hintergrund haben die Auszubildenden einen zukunftssicheren Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst.

Welche Vorteile bietet der öffentliche Dienst jungen Erwachsenen im Vergleich mit der Privatwirtschaft?

Marcus König: Der öffentliche Dienst bietet ein hohes Maß an Sicherheit. Wer hier beschäftigt ist, hat einen verlässlichen Arbeitgeber und viele Perspektiven. Denn im öffentlichen Dienst gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um sich fortzubilden und weiter zu qualifizieren. Außerdem wird darauf Wert gelegt, dass Beschäftigte Familie und Beruf gut vereinbaren können.

Auch die Stadt Nürnberg bietet eine Ausbildung beispielsweise im Bereich der Pflege oder der Notfallmedizin an. Welche Perspektiven haben Jugendliche dann im Anschluss in Ihrer Region?

Marcus König: Die Perspektiven sind ganz hervorragend. Wer im Gesundheitswesen eine Ausbildung absolviert, braucht sich um seine Zukunft keine Sorgen machen. Der Bedarf an Nachwuchskräften ist riesig, was am beschriebenen Fachkräftemangel und an der steigenden Nachfrage liegt.

Welche speziellen Programme oder Initiativen gibt es, die die Stadt Nürnberg ins Leben gerufen hat, um die Ausbildung im Gesundheitswesen zu unterstützen?

Marcus König: Die Stadt ist im ständigen Austausch mit allen, die eine Ausbildung im Gesundheitswesen anbieten. Im vergangenen Jahr konnten wir zum Beispiel gemeinsam den ersten Absolventen-Jahrgang der neuen Generalistik-Ausbildung in der Pflege feiern.

Welche Botschaft möchten Sie an junge Menschen senden, die darüber nachdenken, eine Ausbildung im Gesundheitswesen zu beginnen?

Marcus König: Eine Ausbildung im Gesundheitswesen ist sehr sinnstiftend. Hier lernen junge Menschen einen Beruf mit hoher sozialer Verantwortung. Anderen Menschen zu helfen, ist für viele sehr erfüllend. Daher kann ich nur dazu motivieren, über eine berufliche Laufbahn im Gesundheitswesen nachzudenken. Die Ausbildung in diesem Bereich ist der erste Schritt dazu.

Vielen Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pressestelle für die gute Zusammenarbeit.

Ansprechpartner vor Ort:

Marc Eisbach

Tel.0151 - 61 35 76 42
Mail:goodnews@mediaprint.info

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