Skulptur "St. Laurentius"

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Uhlandplatz 1

74321 Bietigheim-Bissingen

Kategorie: Sehenswürdigkeiten

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Skulptur (1977) von Gunther Stilling.
1943 in Srpski Miletic (Jugoslawien) geboren. Kindheit und Jugend in Bissingen.
1964–69 Studium an der Kunstakademie Stuttgart bei Hannes Neuner, Christof
Schellenberger und Rudolf Hoflehner. 1973–78 Assistent bei Carl-Heinz Kliemann an
der Universität Karlsruhe. Seit 1979 Professor an der Fachhochschule Kaiserslautern.
Lebt in Pfaffenhofen und Pietrasanta (Italien).

Unmittelbar vor der katholischen Kirche, die dem Hl. Laurentius geweiht ist, thematisiert Gunther Stilling das Martyrium des im Jahre 258 hingerichteten heiligen Diakons. Sein qualvolles Ende auf dem glühenden Eisenrost ist eine im Verlauf der Kunstgeschichte häufig dargestellte Szene. Stilling verzichtet in seiner Arbeit allerdings bewusst auf Hinweise auf die in der Legende erwähnten Begleitumstände des Martyriums, die das Geschehen in historische Ferne rücken würden. Auch die in der ikonographischen Tradition üblichen Zeichen göttlichen Trostes oder der Erlösung fehlen. Der Bildhauer G u n t h e r S t i l l i n g 23 konfrontiert so den Betrachter ganz direkt mit einem geschundenen Menschen, der sich unter unvorstellbaren Qualen auf dem Rost krümmt und dessen Außenhaut bereits aufzubrechen und sich aufzulösen scheint. Die Gliedmaßen des Gequälten sind stark vergrößert wiedergegeben. Die Darstellung des Körpers insgesamt erinnert in ihrer Expressivität an mittelalterliche Pestkreuze. Stillings Darstellung wird so zu einem zeitlosen und gleichzeitig bedrückend aktuellen Aufschrei gegen Folter und Gewalt. Die Skulptur erweist sich damit als eine typische Arbeit aus dem Frühwerk Gunther Stillings. Vor allem in den siebziger Jahren verstand er sich deutlich als politischer Künstler und hat in seinem Schaffen immer wieder Gewalt und Machtmissbrauch angeprangert. In seinen Büsten von Kirchenfürsten, Feldherren oder Generälen, deren Gesichter zu hasszerfressenen Masken verzerrt sind, macht er die Welt der Täter zum Thema. In Darstellungen wie dem überlebensgroßen St. Laurentius ergreift er eindrucksvoll Partei für die Opfer.


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