Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Bad Hindelang

1 Liebe Leserinnen und Leser, nicht alles ist so neu wie man denkt: Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt aus der Forstwirtschaft des 16. Jahrhunderts: Angesichts einer drohenden Holzverknappung und Ausbeutung der Wälder formulierte Bergrat Hans Carl von Carlowitz 1713 in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“ erstmals, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung wieder nachwachsen kann. Damit legte er den Grundstein für das Prinzip des nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen. Die Definition der Nachhaltigkeit hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Geblieben ist aber die besondere Bedeutung des Erhalts von natürlichen Ressourcen und des Klimas. Denn dieser ist die Basis für alle weiteren Dimensionen der Nachhaltigkeit, da sowohl die ökonomische, die soziale als auch die kulturelle Nachhaltigkeit unmittelbar von den natürlichen Ressourcen abhängen. Trotzdem leben wir in den entwickelten Industriestaaten seit Jahren über unsere Verhältnisse: Bereits Anfang Mai haben wir in Deutschland im Durchschnitt so viel natürliche Ressourcen verbraucht, wie unser Planet pro Person im gesamten Jahr erneuern kann. Das bedeutet, dass unser Rohstoff-Verbrauch das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion bei weitem übersteigt. Wenn jeder so leben würde wie wir, bräuchten wir 3 Erden, um unseren Bedarf an Nahrung und Rohstoffen zu decken – mit katastrophalen Folgen: So zerstört unser übermäßiger Raubbau nicht nur langfristig die Lebensgrundlage der menschlichen Zivilisation z. B. durch Klimawandel und Umweltverschmutzung, sondern schürt auch globale Konflikte um natürliche Ressourcen sowie soziale Konflikte und Migration weltweit. Nachhaltigkeit ist daher die große Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Und jeder von uns kann seinen Beitrag leisten: Es gibt vielfältige Möglichkeiten um ressourcensparend und klimaschonend zu leben. Dieses Heft soll für das Thema sensibilisieren, Möglichkeiten für einen nachhaltigeren Lebensstil aufzeigen und jeden von uns motivieren, mehr Verantwortung für unsere Natur und unser Klima zu übernehmen. Natürlich bedeutet nachhaltig leben, dass wir unser Verhalten ändern müssen. Darüber hinaus sollten wir auch so ehrlich sein, uns einzugestehen, dass es ohne Verzicht in dem einen oder anderen Bereich nicht gehen wird. Die Entscheidung, was jeder in seinem Leben bereit ist zu verändern, ist jedoch eine individuelle und wir sollten uns davor hüten, unsere eigenen Maßstäbe der Gesellschaft insgesamt aufzuerlegen und andere damit zu überfordern. Dem einen sind Urlaubsreisen wichtig, dafür erzeugt er seinen Strom mit seiner Photovoltaikanlage großteils selber und benutzt für tägliche Fahrten meist das Fahrrad. Der andere wohnt gerne großzügig, fährt aber nur ein kleines Auto und verzichtet weitgehend auf Plastik. Beides ist ok, so lange der individuelle Konsum das persönliche Rohstoff-/CO2-Budget nicht übersteigt. Denn es gibt verschiedene Wege zum Ziel und nicht jeder Weg passt zu jedem. Das Ziel „Klimaneutral leben“ ist sicher nicht einfach zu erreichen – es nicht zu erreichen, bietet der Menschheit hingegen keine lebenswerte Zukunftsalternative! Ihre Dr. Sabine Rödel 1. Bürgermeisterin, Bad Hindelang VORWORT DER BÜRGERMEISTERIN DR. SABINE RÖDEL

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