Informationsbroschüre Dallgow-Döberitz

8 Zur Geschichte der Gemeinde ein exterritoriales Gebiet. Mit dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte wurde 1991 die Garnison in Dallgow und ein Jahr später in Döberitz-Elsgrund (Olympisches Dorf) geräumt. Die Kasernenanlagen und der Übungsplatz wurden an das Bundesvermögensamt übergeben. Die Bundeswehr erwog zunächst, das Gelände als integrierten Standortübungsplatz für drei umliegende Kasernenstandorte zu übernehmen. Der Truppenübungsplatz wurde jedoch zum überwiegenden Teil zur Konversionsfläche, bis auf 564 ha im südwestlichen Teil, die von der Bundeswehr als Standortübungsplatz weiter genutzt werden. Bis dahin von den Dallgowern schlicht als Platz bezeichnet, prägte sich zu dieser Zeit für den ehemaligen Truppenübungsplatz der Name Döberitzer Heide . Der freigewordene Teil des Übungs- platzes darf heute aufgrund der Munitionsbelastungen weiterhin nur auf gekennzeichneten Wegen betreten werden. Die Bewirtschaftung und Pflege der Flächen überließ die Brandenburgische Bodengesellschaft 1996 dem Naturschutz- förderverein Döberitzer Heide e. V. Ein Jahr später wurde die Döberitzer Heide zum Naturschutz­ gebiet erklärt. 2004 erwarb die Heinz Sielmann Stiftung mit 3.450 ha nahezu die gesamte verbliebene Fläche. Auf dem ehemaligen Flugfeld des Flugplatzes Döberitz wurde 2006 ein Schaugehege der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide eröffnet (geschlossen 2016). Zwei Jahre später wurde der überwiegende Teil des ehemaligen Übungsplatzes zum Wildnisgroßprojekt. Fast ausgestorbene Wildtierarten, Przewalski-Pferde und Wisente, wurden in der zentralen Wildniskernzone angesiedelt, die von einem Netz aus Wander- und Reitwegen umschlossen ist. Die Döberitzer Heide hat sich heute zu einem beliebten Ausflugsziel für Erholungsuchende entwickelt und wird seit 2018 auch von einer Heidekönigin der Gemeinde repräsentiert. Die Siedlungen 1903 setzte in Dallgow die Siedlungstätigkeit ein. Südlich des Bahnhofs entstand die Villenkolonie Neu-Döberitz , auch obere Kolonie genannt. Nördlich des Bahnhofs entstand einige Jahre später die untere Kolonie, die östlich des Schwanengrabens zu Dallgow (Dichterviertel und Prinzessinnenviertel) und westlich zu Rohrbeck gehörte (Anschlußsiedlung) . Die südlich an Finkenkrug angrenzende Kolonie und Sied- lung Neu-Rohrbeck wurde 1933 gegründet. An der Grenze zu Staaken entstand eine weitere neue Ansiedlung mit dem Namen Dallgow-Ausbau .1910 wurde an der Wilmsstraße ein rund 54 Meter hoher Wasserturm errichtet. Der alles über­ ragende und weithin sichtbare Turm, wurde für eine kurze Zeit zum Wahrzeichen der Kolonie. Er war jedoch nur für kurze Zeit in Betrieb und musste um 1939 aufgrund der Nähe zum Flugplatz Staaken bis auf den Sockel abgetragen werden. Während sich das Dorf Dallgow langsam und kaum merk- lich veränderte, entwickelte sich die Kolonie bis zum Ende des zweiten Weltkrieges sprunghaft. Jahr für Jahr wurden neue Häuser gebaut und Straßen angelegt und die Zahl der Bewohner wuchs stetig. 1905 gründeten die ersten Siedler der Kolonie den Verschönerungsverein Neu-Döberitz , der sich Bahnhof, 1928

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