Informationsbroschüre Dallgow-Döberitz

10 Zur Geschichte der Gemeinde Unter Kontrolle der sowjetischen Besatzungsmacht wurde ab Herbst 1945 eine entschädigungslose Bodenreform für Grundbesitz über 100 Hektar durchgeführt, welche die Besitz- verhältnisse auf dem Land radikal veränderte. Die von 1952 bis 1960 vollzogene Kollektivierung der Landwirtschaft löste nach und nach die alteingesessenen Höfe und die neu entstande- nen kleinbäuerlichen Betriebe wieder auf und schloss sie in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften zusammen. Die eingebrachten Ländereien wurden zu einer einheitlichen großen Bodenfläche zusammengelegt, die Feldgrenzen wurden beseitigt. Nach der politischen Wende und Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1990 wurden die Ver- staatlichungen und Kollektivierungen zurückgeführt. Innerhalb nur eines Jahrhunderts, nach der Koloniegründung und dem Ende des zweiten Weltkrieges, veränderte sich nach 1989 die Gemeindestruktur ein drittes Mal wesentlich. Dallgow-Döberitz heute Einer der ersten Beschlüsse, der nach dem Ende der deut- schen Teilung von der neuen Gemeindevertretung im Jahr 1990 gefasst wurde, lautete, den Namen der Gemeinde Dallgow in Gemeinde Dallgow-Döberitz zu ändern. Der entsprechende Antrag und die Zustimmung der Kommu­ nalaufsichtsbehörde erfolgte 1993. Erst drei Jahre später wurde mit der Gemeindegliederung per Gesetz der über- wiegende Teil der ehemaligen Gemarkung Döberitz der Gemeinde Dallgow-Döberitz zugeordnet. Die ehemaligen Kasernenanlagen und Wohnplätze in Döberitz-Elsgrund sowie das Olympische Dorf wurden aus städtebaulichen Gründen der Gemeinde Elstal zugeordnet, heute Gemeinde Wuster- mark, was von Dallgower Seite seinerzeit auch als „Landraub“ betitelt wurde. Dallgow-Döberitz ist vor den Toren Berlins heute eine der vielen Brandenburger Gemeinden im „Speck- gürtel“ der deutschen Hauptstadt, die – im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden im Flächenland Brandenburg – stetig weiter gewachsen ist. Ende 1989 wohnten in der Gemeinde Dallgow 2.975 Einwohner. Für rund 60 Prozent der Grundstücke bestanden Restitutions- ansprüche und über 30 Jahre Planwirtschaft hatten ihre Spuren auch hier deutlich hinterlassen. Ein „Wettlauf“ nach Bauland begann und die Investoren standen wortwörtlich mit Koffern voller Geld und großen Plänen vor den Türen. Größere Immobilien- und Bauprojekte nach 1990 waren neben dem neuen Wohngebiet Neu Döberitz und dem Gewerbepark Döberitzer Heide auch die Immobilienprojekte an der Triftstraße (Triftweg-Siedlung, Komponistenviertel, Grundsteinlegung 1993) und im Lindhorst (Lindhorstsiedlung) , die Reit- und Springschule Deutschlandhalle (1992), die Hotelanlage auf dem Dallgower Dorfanger (Parkhotel Dallgow, 1994), das Einkaufszentrum Havelpark (1995), die Wohnsiedlung an der Bahnhofstraße (genannt die Bayerische Siedlung , 1996) sowie der Umbau der sowj. Offizierssiedlung zur Wohnsiedlung Sperlingshof (1998). Zur Entwicklung und Konversion der ehemals militärisch ge- nutzten Flächen des Truppenlagers in Dallgow-Döberitz wurde 1994 die Stadtentwicklungsgesellschaft Neu Döberitz (SEND) gegründet. Im Zuge der Konversion wurde das Alte Lager zum Wohngebiet Neu Döberitz und aus dem Artilleriepark , einem Areal mit Lager- und Werkstätten, der Gewerbepark Döbe- ritzer Heide . An das Alte Lager erinnert in Dallgow heute nur noch der unter Denkmalschutz stehende Wasserturm an der Wilhelmstraße (Bj. 1898) und daneben eine Baracke. Das eben- falls denkmalgeschütze Offizierskasino verfiel im Besitz der Gemeinde und wurde auf Beschluss der Gemeindevertretung Anfang 2014 abgerissen. Zu den neuen Einrichtungen der Gemeinde gehören u.a. das Feuerwehrgebäude an der Triftstraße, vier neue Kindertages­ stätten, zwei an der Wilhelmstraße, eine Am Reitplatz und eine am Triftweg, der Bau und die Erweiterungsbauten der Grundschule Am Wasserturm (Weißdornallee und Stein- schneiderstraße), die heute mit über 700 Schülern und Schülerinnen die größte Grundschule im Land Brandenburg ist. In Neu Döberitz wurde 2005 das Schulgebäude für das neue Marie-Curie-Gymnasium errichtet (Kreisgymnasium). Der

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