Informationsbroschüre Dallgow-Döberitz

7 Zur Geschichte der Gemeinde Der Bahnhof – das Zentrum der heutigen Gemeinde 1871 wurde die Bahnstrecke Berlin-Lehrte gebaut. Die Bahn- station Dallgow wurde an der Gemarkungsgrenze zwischen Dallgow und Rohrbeck errichtet, da beide Dörfer wirtschaft- liche Nachteile befürchteten und das dafür notwendige Land verweigerten, „aus Furcht vor Funkenflug, Lärm, Erschütterun- gen und insbesondere weniger Milchleistung der Kühe“. Später bemühten sich dann beide Dörfer vergebens um einen eigenen Bahnhof vor Ort. Aus dieser Kuriosität heraus, entstand also das heutige Ortszentrum an der Gemeindegrenze zwischen Dallgow und Rohrbeck. 1898 wurde die Bahnstation in Dallgow-Döberitz umbenannt. 1921 wurde Dallgow zum Vorortbahnhof. Während der deut- schen Teilung fuhren die Vorortzüge im Pendelverkehr über Dallgow bei Berlin nur bis an die Sektorengrenze zu West-Berlin in Staaken. Neben dem Güterverkehr rollte ab 1976 auch der grenzüberschreitende Personenverkehr auf einem Transitgleis von und nach Berlin (West) durch Dallgow. Mit dem Ausbau der Bahnstrecke für den Fernverkehr 1996 – 1998 wurden die Gütergleise und Rampen am Bahnhof zurückgebaut und ein neuer Mittel-Bahnsteig für den Regionalbahnverkehr er- richtet. Der Haltepunkt trägt seit 1998 wieder den Namen Dallgow-Döberitz . Döberitz bei Dallgow – Vom Kaiser zur Heidekönigin Unter der Herrschaft von Kaiser Wilhelm II . entstand 1895 süd- westlich von Dallgow der 4.400 ha große Truppenübungsplatz Döberitz . Per Gesetz wurde die Enteignung des Rittergutes Döberitz verfügt. Alle angrenzenden Gemeinden und Güter mussten dazu weitere Wald- und Weideflächen an den Militär­ fiskus abgeben, Dallgow 395 ha Land. Das Dorf Döberitz wurde entsiedelt. Die Döberitzer Dorfanlagen, der Gutshof, die Kirche und Gehöfte wurden zurückgelassen. Aufgrund der Nähe zum Bahnhof und der Hamburger Chaussee wurde das Gardelager („Altes Lager“) mit Unterkünften, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden am nördlichen Rand des Truppenübungs- platzes zwischen den Dörfern Dallgow und Rohrbeck errichtet. Der Truppenübungsplatz wurde anfangs als selbstständiger Amts- und Gutsbezirk geführt. Die Militär- und Kasernenan- lagen wurden über Jahrzehnte kontinuierlich ausgebaut, u. a. entstanden 1910 der Flugplatz Döberitz, 1936 das Olympische Dorf Döberitz und die Offizier-Siedlung Döberitz-Elsgrund. Der Übungsplatz und die Kasernenanlagen waren militäri- sches Sperrgebiet, welches nur mit Erlaubnis betreten werden durfte. Ob Truppenverladungen am Bahnhof, Fahrzeug- und Panzerkolonnen in den Straßen, Soldaten auf Ausgang, der Donner der Schießübungen oder als Arbeitgeber – auch das benachbarte Militär prägte fast 100 Jahre den Alltag und das Leben im Ort. Mit der Bodenreform 1945 / 46 wurden Rohrbeck 110 ha Land- und Gehöftplätze im alten Dorf Döberitz zur Aufsie- delung zugesprochen. Neubauern besiedelten das Dorf für zwölf Jahre, bis das sowjetische Militär den Truppenübungs- platz vollständig für sich beanspruchte und das Dorf endgültig zur Wüstung wurde. Die Teile des ehemaligen Wehrmachts- gutsbezirkes waren in der Hand der Roten Armee quasi Bahnhof Dallgow-Döberitz, 1916

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