Klimaschutz auf der Baar

16 3. Bauen und Energie Energiequellen der Heizung Moderne Öl- und Gasheizungen stoßen nur noch geringe Mengen der klassischen Schadstoffe Staub, Kohlenmonoxid, Stickoxide und Schwefeldioxid aus. Allerdings setzen sie zwingend das Treibhaus- gas Kohlendioxid frei. Bei Holzheizungen ist es umgekehrt: sie sind bedingt CO 2 -neutral, emittieren aber die klassischen Schadstoffe. Darunter ist insbesondere der Feinstaub bedenklich. Hinsichtlich der Schadstoffemissionen sind Pelletanlagen und zentrale Stück- holzkessel besser zu bewerten als Kachelöfen oder gar offene Kamine. Im Jahr 2015 treten deutlich verschärfte Emissions­ normen in Kraft, deren Einhaltung man sich beim Einbau einer Holzheizung bestätigen lassen sollte. Mit einer Übergangszeit von 5 bis 15 Jahren gelten diese Werte auch für bestehende Anlagen. Holzverbrennung ist nur dann ökologisch sinnvoll und vertretbar, wenn: • die Anlage eine hohe Energieausnutzung hat, die beim Kachel- ofen und Festbrennstoffkessel, nicht aber beim offenen Kamin gegeben ist • die Luftzu- und abfuhr einwandfrei funktionieren • nur geeignete Brennstoffe verwendet werden (unbehandeltes, gut trockenes Holz, kein Papier, kein Plastik) Ein starker Ausbau von Holzheizungen würde angesichts der begrenzten regionale Reserven dazu führen, dass wir Brennholz importieren müssen. Bereits heute werden je nach Marktlage Pellets aus USA und Russland verkauft. Das ist ökologisch frag- würdig. Keinesfalls soll die Verwendung des zwar regenerativen, aber begrenzten Brennstoffes Holz dazu führen, den Wärme- schutz des Hauses zu vernachlässigen. Ein Anschluss an eine Nahwärmeversorgung, in die ein Block- heizkraftwerk integriert ist oder die mit Holz befeuert wird, ist besonders umweltfreundlich. Blockheizkraftwerke haben wegen der parallelen Erzeugung von Strom und Wärme eine höhere Effizienz als die getrennte Erzeugung von Strom und Wärme. Das größte Nahwärmenetz auf der Baar ist die Brigachschiene in Donaueschingen. Wo sich die Gelegenheit bietet, sollte auch die Abwärme von Biogasanlagen zu Heizzwecken genutzt werden. Zunehmend populär werden Heizungen mit Wärmepumpen. Energetisch günstiger als Luftwärmepumpen sind Anlagen, die die Wärme dem Boden entziehen. Er hat auch im Winter noch höhere Temperaturen und ist deshalb eine bessere Wärmequelle. Wenn freilich der Untergrund problematisch ist (Gipsschichten oder schwierige Grundwasserverhältnisse) können nur flach verlegte Erdkollektoren eingesetzt werden. Wärmepumpen­ heizungen sollten mit ausreichenden Speichern ausgelegt werden, damit sie später einmal zum Lastmanagement im Stromnetz verwendet werden können. Häuser mit Heizungsvorlauftemperaturen über 45° C sind für Wärmepumpen nicht geeignet. Wenn Sie eine Wärmepumpe einbauen, sollten Sie sich vom Installateur unbedingt eine Jahres­ arbeitszahl von über vier als Maß für die Effizienz garantieren lassen und auch Wärmezähler einbauen, um dies kontrollieren zu können. Das Landratsamt hat in einer Broschüre wichtige Informationen zur Erdwärme zusammengestellt. Darin ist auch eine Karte enthalten, auf der man sieht, wo die Nutzung möglich ist und wo nicht: www.lrasbk.de > büergerservices > Ämter im Überblick > Amt für Wasser und Bodenschutz > Publika­ tionen > Erdwärmebroschüre Warmwasser Warmes Wasser kostet zweifach Geld: Zum einen für das Wasser und das Abwasser, zum anderen für die Erwärmung. Ein sparsamerVerbrauch, eine bedarfsorientierte Warmwasser- bereitung und ein Geräteeinsatz nach dem neuesten Stand der Technik zahlen sich aus. Das Warmwasser wird in einem Wohnhaus am besten zentral, in einem von der Heizung erwärmten Wasserspeicher bereitgestellt. Der Warmwasserspeicher muss ausreichend dimensioniert sein, damit der Kessel nicht taktet. Die Warmwasserleitung soll gedämmt sein, damit auf dem Weg vom Speicher zur Verbrauchsstelle nicht zu viel Wärme verloren geht. Wie bei der Heizung sind auch hier eine hydraulische Optimierung und sparsame Pumpen wichtig. Die Beheizung des Warmwasserspeichers kann im Sommer vollständig, über ein Jahr gesehen zu 50 bis 70 Prozent durch thermischeSonnenkollektoren erfolgen. Man rechnet mit etwa 1,5 m 2 Kollektorfläche pro Person. Die Kosten einer kompletten Solaranlage inklusive Warmwasserspeicher beginnen für einen 4-Personen-Haushalt bei rund 6.500 Euro aufwärts (abzüglich eventueller Zuschüsse). Mit einer solchen Solaranlage können Sie von Mai bis September Ihre Heizung ganz abschalten. Eine Förderung erhalten heute nur noch Solaranlagen mit Heizungsunterstützung. Sie werden größer ausgelegt als reine Warmwassersolaranlagen und können im Herbst und Frühjahr einen erheblichen Teil zur Hausheizung beitragen. Ideal für eine Solaranlage ist ein direkt nach Süden orientiertes Steildach. Doch auch gewisse Abweichungen in Richtung und Neigung sind noch verträglich. Wie der Wirkungsgrad davon beeinflusst wird, zeigt die nachfolgende Abbildung: © Deutsches Pelletinstitut BAUEN UND ENERGIE

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