Klimaschutz auf der Baar

18 3. Bauen und Energie Energiekennzahl ermitteln Der erste Schritt zu einer energetisch und ökonomisch sinn- vollen Gebäudesanierung ist die Ermittlung der sogenannten Energiekennzahl, die sich aus dem Jahresenergieverbrauch er- rechnet. Der jährliche Energieverbrauch pro Quadratmeter ist eine ähnliche Vergleichsgröße wie der Benzinverbrauch eines Autos pro 100 Kilometer. Die Energiekennzahl kann leicht selbst berechnet werden: Der Jahresheizenergieverbrauch wird durch die beheizte Wohnfläche dividiert. Ist in dem Energieverbrauch die Warmwasserbereitung mit enthalten, so werden pauschal 1.000 Kilowattstunden für jede im Haushalt lebende Person vor der Division abgezogen. Formel: Jahresheizenergieverbrauch in kWh: Wohnfläche in m 2 = Energiekennzahl Der Energieverbrauch – am besten sind gemittelte Werte über die letzten Jahre – kann den Rechnungen des Energieversorgers oder der Heizkostenabrechnung entnommen werden. Bei eigenen Ablesungen am Gaszähler oder an der Messan­ zeige des Öltanks kann der Verbrauch umgerechnet werden: Faustregel: 1 Liter Öl = ~ 1 Kubikmeter Erdgas = ~ 10 kWh. Vorsicht bei Asbest Viele Altbauten sind noch mit Asbest belastet. Die Verwendung dieses Materials ist aufgrund der hohen Gesundheitsrisiken seit 1993 verboten. Sogenannte „Altlasten“ dürfen allerdings nur von Unternehmen, die eine behördliche Erlaubnis haben, entfernt werden. Zuvor wird ein Gutachten erstellt, welches das Vorhaben rechtlich absichert. Wird dabei eine „außer­ gewöhnliche Belastung“ festgestellt, können die Kosten für die Asbestsanierung an einem selbstgenützten Gebäude von der Steuer abgesetzt werden. Energetische Sanierung Bei einer Sanierung richtet sich deshalb das Hauptaugenmerk auf die Dämmung, damit so wenig Heizenergie wie möglich verloren geht. Dabei kann sogar bei alten Häusern, die oft Unmengen von Heizenergie schlucken, der Verbrauch auf drei bis vier Liter im Jahr pro Quadratmeter gesenkt werden. Eine funktionstüchtige Wärmedämmung ist die größte Energie­ einsparmöglichkeit: Sie sorgt nicht nur für ein behagliches Raumklima und körperliches Wohlbefinden, sondern auch für eine intakte Wärmeregelung. Die Dämmung muss dabei dafür sorgen, dass die Wärme im Winter gespeichert wird und im Sommer abgehalten wird. Außerdem soll sie extreme Wärmeschwankungen und das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Vorsichtig sollte man in Altbauten mit Wärmepumpen sein. Dies kann eine sinnvolle Lösung sein, wenn der Restwärmebedarf eines gut gedämmten Hauses mit einer Fußbodenheizung aus der Umgebungswärme gedeckt wird. Leider werden jedoch sehr viele Wärmepumpen in dafür nicht geeignete Häuser eingebaut. Das gilt vor allem dann, wenn bestehende Häuser nachträglich mit einer Luftwärmepumpe beheizt werden. Wenn sie im Winter aus der Umgebungsluft mit -10° C Wärme entziehen soll, um damit Heizungswasser auf 56° C zu erwärmen, kann sie nicht effektiv arbeiten. Sie wirkt dann eher wie eine – besonders teure – Stromheizung. Energetisch günstiger als Luftwärmepumpen sind Anlagen, die die Wärme dem Boden entziehen. Er hat auch im Winter noch höhere Temperaturen und ist deshalb eine besser Wärmequelle. Wenn freilich der Untergrund problematisch ist (Gipsschichten oder schwierige Grundwasserverhältnisse) können nur flach verlegte Erdkollektoren eingesetzt werden. Tipp: einen Energie-Check machen Bevor man irgendwelche Energiespar-Maßnahmen am Haus durchführt, empfiehlt es sich, das Gesamtgebäude zu analysierenund einen Sanierungsfahrplan festzulegen. Sonst kann es passieren, dass man zuerst eine neue Heizung einbaut, im Folgejahr dann das Haus dämmt und feststellt, dass die Heizung nun viel zu groß dimensioniert ist. Die DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) hat in Zusammenarbeit mit Handwerkern, Architekten, Verbrau- cherzentralen sowie verschiedenen Banken die Kampagne „Haus sanieren – profitieren“ gestartet. Ein geschulter Fachmann kommt zu Ihrem Haus und prüft kostenlos und unverbindlich seinen Zustand. Bei diesem „Energie-Check“ erhalten Sie wertvolle Hinweise für die Verbesserung der Dämmung, der Fenster und Heizsysteme, wodurch sich der Mehrwert Ihres Gebäudes steigert. www.sanieren-profitieren.de Denkmalgeschützte Häuser und Gebäude prägen das Gesicht von Städten, Dörfern und Siedlungen. Wärmeschutz ist dort manchmal schwierig, aber nicht unmöglich. Steht die Fassade unter Schutz, so kann auch eine Innendämmung angebracht werden. Erkundigen Sie sich, für welche Bauteile der Denkmalschutz besteht und inwiefern Umbaumaßnahmen genehmigungspflichtig sind! Die Außendämmung Es gibt verschiedene Methoden der Außendämmung. Bei einem Wärmeverbundsystem wird die massive Außenwand aus Stein oder Ziegel zusätzlich mit einer Wärmedämmung BAUEN UND ENERGIE

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=