Klimaschutz auf der Baar

20 3. Bauen und Energie Der Flammentest Wenn Sie wissen wollen, ob Ihre doppeltverglasten Fenster Wärmeschutzglas haben oder nur Isolierglas, halten Sie ein Feuerzeug davor. Sie sehen in der Scheibe vier Spiegelbilder. Bei Wärmeschutzglas ist eines davon rosa, weil eine Scheibe metallbedampft ist. Eine Schwachstelle in der Außenwand stellen oft die Rollladen- kästen dar. Hier können durch den nachträglichen Einbau von Dämmstoffen Energieverluste reduziert und Zugluft ins Raumin- nere vermieden werden. Energetisch ideal sind vorgehängte Rolladenkästen. Die Dachdämmung Bei der Sanierung eines Altbaus sollten Sie auch das Dach nicht vergessen, weil hier ein sehr hohes Einsparpotenzial liegt. Im Dachbereich gibt es bei geneigten Dächern die Möglichkeit der Aufsparrendämmung. Hier bildet die Dämmschicht eine durch- gehende Ebene direkt unter der Dacheindeckung. Dafür gibt es spezielle Systeme aus Hartschaum-Platten und -Formelementen sowie aus Mineralwolle. Wenn ohnehin eine neue Dachein­ deckung ansteht, ist die Aufsparrendämmung die beste Lösung. Beim nachträglichen Ausbau aber wird man sich trotz der Vorteilenur selten für diese Dämmart entscheiden. Denn oft ist die Außendämmung von Dächern nicht möglich oder mit einem zu großen Aufwand verbunden. In diesem Fall hilft nur die zweitbeste Lösung weiter: die Dämmung von innen. Die Innen- dämmung ist vor allem zur Komplettierung des Wärmeschutzes beim Dachausbau sinnvoll. Die Dämmung zwischen den Sparren ist dabei das am häufigsten ausgeführte Dachdämmverfahren. Da hier die Dämmstoffstärke oft durch die Sparrentiefe begrenzt wird, sollte eine Zwischensparrendämmung mit einer Dämmung unter den Sparrenkombiniert werden. Die Sparren bilden sonst Wärmebrücken, die den Wärmeschutz bis zu 30 Prozent ver- schlechtern. Um die erforderlichen Dämmstoffstärken zu erreichen wird zunehmend die Vollsparrendämmung ein­ gesetzt. Hierbei wird die gesamte Sparrentiefe mit Dämmstoff verfüllt. Dabei empfiehlt sich ein Dämmstoff mit faseriger Struktur wie beispielsweise Mineralwolle. So kann neben der Wärmedämmung auch der Schallschutz erhöht werden. Dämm- platten aus Polystyrol haben dagegen keine schalldämmende Wirkung – im Gegenteil. Unter bestimmten Voraussetzungen verschlechtern sie sogar die Schalldämmeigenschaften einer Wand. Wird der Dachboden nicht als beheizter Raum genutzt, so ist die einfachste und preisgünstigste Möglichkeit, nicht das Schrägdach, sondern den Dachboden zu dämmen. Dies kann über Dämmplatten oder Schüttgut (Perlite) geschehen, das dann mit begehbaren Holzfaserplatten abgedeckt wird. Dachdämmung Ist der Dachraum nicht ausgebaut, aber frei zugänglich, besteht seit Einführung der Energieeinsparverordnung eine Nachrüstverpflichtung. Liegt der U-Wert bei einem Steildach über 0,30 W/m 2 K, muss der Dachraum gedämmt werden, bei einemFlachdach liegt die Grenze des U-Wertes bei 0,25 W/m 2 K. Passivhäuser Passivhäuser sollen Sommer wie Winter möglichst ohne ein separates Kühl- oder Heizsystem auskommen. Diese enorme Energieeinsparung erreichen die Gebäude durch sehr gute Wärmedämmung, die Verluste nahezu vollständig vermeidet und solare Wärmeeinträge effektiv nutzt. Durch Fenster und die Wärmeproduktion von Personen und Geräten sind Wärme­ gewinne möglich. Ist dann noch Wärme erforderlich, kann diese durch erwärme Frischluft in die Räume gebracht werden. Passivhäuser verfügen aufgrund der luftdichten Gebäudehülle über Lüftungsanlagen. So kann ein kontrollierter Luftaustausch gewährleistet werden. Die wichtigsten Passivhauskriterien sind: • Jahresheizwärmebedarf < 15 kWh /m²a • Maximale Heizwärmelast < 10 W/m², um auf ein gesondertes Heizsystem verzichten zu können • Wärmedurchgangskoeffizient U < 0,15 W/m²K für Wand, Dach und Fußboden und Wärmebrückenfreiheit • Fenster: Uw < 0,8 W/m²K; g > 50 – 60 Prozent • Luftdichtheit: maximal 0,6-facher Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz (n < 0,6 h ) • Lüftungsanlage mit Abluftwärmerückgewinnung mit einem Wärmebereitstellungsgrad > 75 Prozent, Stromeffizienz < 0,45 Wh /m³ © Bronner BAUEN UND ENERGIE

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