Bürgerinfo Dunningen

stehen die Sozialgemeinschaft und die Sozialstation St. Martin als bewährte Kooperationspartner zur Verfügung. Die größte Grundschule des Kreises, eine Gemeinschafts- schule und Förderschule für Lernbehinderte (sonderpäda- gogisches Beratungs- und Bildungszentrum), eine Musik- schule, die Erwachsenenbildung „Dunninger Forum“, eine Schul- und Gemeindebibliothek mit 9.000 Medieneinhei- ten, eine Jugendkunstschule und vielfältige Betreuungsan- gebote inden örtlichenKindertageseinrichtungenmachen die Gemeinde zu einem Bildungszentrum des ländlichen Raumes. ImObergeschoss des Rathauses befindet sich einMuseum, in dem die wesentlichen historischen Entwicklungen aller drei Ortsteile dargestellt sind. Ortsgeschichte Lackendorf Der kleinste Ortsteil Dunningens, Lackendorf ist eine früh- mittelalterliche Siedlung, die ihren Namen dem althoch- deutschen Wort „Lacha“ verdankt, was soviel bedeutet wie „stehendes Wasser in einem Flussbett“. Der Name Lackendorf wird 1339 erstmals auf einer privaten Kaufurkunde erwähnt. Doch lassen zwei keltische Grab- hügel im Händelbrunner Harzwald auf eine frühere Besie- delung schließen. ImJahre 1351 sinddieBrüder HeinrichundKonrad Schappel als Besitzer eines Gutes in Lackendorf nachzuweisen. Dieser aus Rottweil stammenden Familie gelang es im Laufe der Zeit, größere Teile des Dorfes und des Gerichtes von den Grafen von Württemberg als Lehen an sich zu bringen. Schließlich wurde 1426 das ganze Gericht an Kaspar Schap- pel verliehen. Als im Jahre 1513 die Schappel im Mannes- stammausstarben, verlieh Herzog Ulrich vonWürttemberg (1498-1550) das Lehen an Hans Sebastian Ifflinger, der auf Burg Granegg bei Niedereschach seinen Stammsitz hatte. Das gesamte Gut umfasst über 2.000 Morgen (rund 630 ha) Land. Doch trotz dieses großen Besitzes waren die Ifflinger zeitweise „Bettelbarone“. Der 30jährige Krieg zog auch Lackendorf schwer in Mitleidenschaft. Graf Hansjakob II. von Ifflingen klagte 1631 , dass seine Untertanen verarmt, niedergehauen oder vor Hunger gestorben sind. Auch die Siedlung „Händelbrunn“ (1418 als Hennelbrunn urkundlich erwähnt) ist in dieser kriegerischen Zeit verödet und verfal- len. Während ihrer Herrschaft besaßen die Ifflinger in La- ckendorf das „Hohe Haus“ und daneben ein Haus mit einer Scheuer. Ersteres wurde 1712 verkauft, an die Stelle des zweiten Hauses bauten sie 1733 ein kleines Schloss, das aber 1813 von der Gemeinde wieder abgerissen wurde. Zwischenzeitlich war der Ort im Jahre 1805 dem neugebil- deten württembergischen Gebiet zugeschlagen worden. Wie überall litten auch die Bewohner von Lackendorf zwi- schen 1800 und 1850 untermehrerenHungersnöten, die auf Missernten, aber auch auf einen raschen Bevölkerungszu- wachs zurückzuführen waren. Erst im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bes- serte sich die Ernährungssituation erheblich. Durch den Übergang von der Dreifelderwirtschaft zur Fruchtwechsel- wirtschaft konnte die Ackerfläche mehr als verdoppelt werden. Von Bedeutung war in dieser Zeit auch die Haus- industrie. In Lackendorf, das im Jahre 1900 rund 250 Ein- wohner aufwies, arbeitet man für die Silberkettenfabrik Härdtner in Locherhof, die auch Filialen in Dunningen und Stetten hatte. 3  Blick auf Lackendorf © Rainer Langenbacher

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