Bürgerinfo Dunningen

Kirchlich war Lackendorf nie selbstständig, sondern zu- nächst eine Filialkirchengemeinde von Mariazell, ab 1821 von Stetten und seit 1979 von Dunningen. Im Jahre 1908 wurde das alte Kirchlein (erbaut 1622) abgebrochen. Eine neue Kirche wurde errichtet und dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht. Durch die baden-württembergische Verwaltungsreform wurde Lackendorf 1972 Ortsteil der Gemeinde Dunningen. Ortsgeschichte Seedorf Die ältesten Siedlungsspuren auf Seedorfer Markung sind Reste römischer Gutshöfe und der römischen Straße vom Kastell Waldmössingen nach Arae Flaviae (Rottweil). Die Namensendung „-dorf“ lässt auf eine Ortsgründung schlie- ßen lange nach der alemannischen Landnahme, vielleicht im 7. Jahrhundert. Möglicherweise lag der Ort anfangs wei- ter östlich auf der Flur Altdorf, wo alemannische Steinplat- tengräber und eine Goldmünze (Brakteat) gefunden wur- den. Zwei inzwischen trockengelegteKarstseengebendem Ort seinen Namen. Die Erstnennung „Seedorf“ findet sich neben derselben Dunningens in der Urkunde Graf Gerolds von 786. Seine Erbin, die Klosterfrau Ata, bestätigte 797 die Schenkung Seedorfs an St. Gallen. Als Kaiser Heinrich II. das Bistum Bamberg gründete, stiftete er zu dessen Erhaltung 1007 unter anderem auch die Ortschaft Seedorf. Aus dieser Zeit ist ein edelfreier Ortsadel nachgewiesen. Die Herren von Seedorf erbauten eine (später abgegangene) stattliche Wasserburg. Die bambergischen Besitzrechte gingen all- mählich auf regionalen Adel und auf Rottweiler Patrizier über, um im 14. Jahrhundert in die Hand des Hauses Zim- mern zu kommen. Die Herren von Zimmern nutzten das Wasserschloss als Zweitwohnsitz,Witwenwohnsitz und zeit- weise auch als Regierungssitz ihrer „Herrschaft vor Wald“. Durch die Stiftung einer Kaplanei für die Schlosskapelle hatte Seedorf seit 1432 eigeneOrtsgeistliche. Im Bauernkrieg 1525 taten sich die Seedorfer als Aufrührer hervor. Nach demAussterben des Zimmernschen Mannes- stammes verkauften die Erbinnen 1595 das Dorf an die Reichsstadt Rottweil. 1695wurdedienocherhalteneAgatha- Kapelle erbaut. Sowohl imDreißigjährigen Krieg als auch in den Erbfolge-, Raub- und Revolutionskriegen des 17. und 18. Jahrhunderts hatte Seedorf schwer zu leben. Durch die na- poleonischen Umwälzungen fiel es 1803 mit Rottweil an Württemberg. 1844 wurde die jetzige Pfarrkirche erbaut. Der einst rein bäuerliche Ort erfuhr im 19. Jahrhundert eine starke Umwandlung: Der Aufhebung der Leibeigen- schaft folgte die Ablösung des „Zehnten“. Dann kamen mit Weberei und Strohflechterei zusätzliche Erwerbsmög- lichkeiten ins Dorf. Schließlich fanden die Bewohner Arbeit in den aufstrebenden Fabriken Oberndorfs, Schrambergs und Rottweils. Anfang des 20. Jahrhunderts hielten fließen- des Wasser und elektrischer Strom ihren Einzug, und seit 1945 veränderte die Revolutionierung des Verkehrswesens mit Autos und asphaltierten Straßen die Lebensgewohn- heiten. Das Ortsbild wandelte sich durch rege Bautätigkeit und im Südosten und Südwesten entstanden ausgedehn- te Neubaugebiete. Durch die baden-württembergische Verwaltungsreform wurde Seedorf 1974 Ortsteil der Ge- meinde Dunningen. Historisches 4  Blick auf Seedorf © Rainer Langenbacher

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