Informationsbroschüre der Stadt Frankfurt/Höchst

48 Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Nied 1622 eingeäschert und die Bewohner nahezu dezimiert. 1684 wurde Nied endgültig kurmainzisch. Als Nied 1803 an Nassau fiel, zählte der Ort etwa 200 Einwohnende, eine Zahl, die sich beim Übergang an Preußen 1866 vervierfacht hatte und mit der fortschreitenden Industrialisierung schnell anstieg. Die zugezogenen Tagelöhner aus Bayern und Franken bildeten schon bald die Mehrheit der Ortsbewohnenden, blieben wegen des herrschenden Dreiklassenwahlrechts jedoch politisch ohne Einfluss. In wenigen Jahrzehnten entwickelte sich das einstige Bauern- und Fischerdorf zu einer Arbeiterwohnsitzgemeinde. Die alten Gebäude wichen mehrstöckigen Mietshäusern; ganze Straßenzüge wurden neu angelegt. Die starke Zunahme der Bevölkerung erforderte außerdem den Neubau von öffentlichen Einrichtungen wie Kirchen, Schulen sowie eines Postamtes. Auch die Infrastruktur für Strom, Gas, Trinkwasserleitungen und Kanalanschlüsse musste zügig angepasst werden. 1838 wurde die Trasse der Taunusbahn (Frankfurt-Wiesbaden) durch Nied geführt, die erste Eisenbahnstrecke im heutigen Rhein-Main-Gebiet. Der erste Spatenstich hierzu erfolgte am Niedwald auf Nieder Gemarkung. Aber erst 1888, als der neue Frankfurter „Centralbahnhof“ eröffnet wurde, erhielt Nied an der schon seit 1879 bestehenden Bahnlinie Frankfurt-Limburg einen eigenen Haltepunkt. Das Dampflokausbesserungswerk Nied war seit 1918 für knapp 50 Jahre mit bis zu dreitausend Beschäftigten die größte Arbeitsstelle im Ort. Ab 1919 bis 1932 entstand die heute unter Denkmalschutz stehende Eisenbahnersiedlung vor dem Niedwald mit rund 450 Wohnungen. Nach der ersten Niddaregulierung im Jahr 1886 wurde Nied abermals 1909 und Ein Urnenfeldergrabfund aus der Zeit um 1200 v. Chr. weist auf vorgeschichtliche Besiedlung der Flussniederungen an der Niddamündung hin. Auch die Römer erkannten die günstige Lage und betrieben westlich der Niddamündung im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. eine Militärziegelei mit dazugehöriger Zivilsiedlung, die die Befestigungsanlagen am obergermanischen Limes und das Hinterland mit Baumaterial versorgte. Ebenfalls errichteten sie eine erste Brücke über die Nidda, die damals ein wichtiger Verkehrsweg zur Römerstadt Nida war. 1218 fand die erste sichere Erwähnung des Ortes Nied statt. 1275 wurde die Niddabrücke erstmals urkundlich erwähnt. Sie war Teil der wichtigen Fernhandelsstraße von Mainz nach Frankfurt, über die auch die Messekaufleute reisten. NIED Altes Rathaus

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