Informationsbroschüre der Stadt Frankfurt/Höchst

59 Frankfurt am Main – Höchst und westliche Stadtteile erweitert. Dieser Teil erhielt auch eine eigene Schule („Ludwig-Weber-­ Schule“) und eigene Kirchengemeinden (St. Kilian ab 1968; ab 1973 auch eine eigene evangelische Kirche). Erst in der jüngsten Zeit mussten aus Einsparungsgründen die jeweiligen Kirchengemeinden wieder mit den „alten“ Muttergemeinden fusionieren. Die Eröffnung der Internationalen Schule Frankfurt-Rhein-Main in der Albert-Blank-Straße (1999) setzte hier neue Akzente. Kennzeichnend für den Ort war ursprünglich neben der Landwirtschaft auch der Weinanbau, bevor mit der Expansion der „Farbwerke Hoechst“ (ab 1863) Sindlingen sich zu einem Industriestädtchen entwickelte, in dem Wohnungen nachgefragt wurden. Die „Hermann-Brill-Siedlung“, ein Großprojekt des sozialen Wohnungsbaus, bot vielen Menschen den Raum, den sie dringend benötigten. Mehr als 1225 Jahre hat Sindlingen seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung mittlerweile hinter sich. Ein Zeitraum, in dem sich der beschauliche Ort mit ca. 200 Einwohnenden (um 1600) zu einem modernen Frankfurter Stadtteil entwickelt hat. Während sich über Jahrhunderte das Leben auf den Ortskern rund um die Kirche St. Dionysius und in der Gemeindegasse (heute Huthmacherstraße) konzentrierte, erweiterte sich der Ort aufgrund seiner günstigen Verkehrslage ab 1700 beständig. Sindlingen lag nicht nur am Main, der über Jahrhunderte hinweg als Transportweg genutzt wurde, auch die Handelsstraße von Frankfurt nach Mainz berührte unseren Ort (ehemalige „Mainzer Landstraße“; heute „Farbenstraße“). Bereits im 18. Jahrhundert erhielt der Ort einen starken Aufschwung, als die Augsburger Gebrüder Andreas und Franz Vaccani an der heutigen Allesinastraße/Weinbergstraße ein Gut erwarben, und darauf eine Fabrik für goldene und silberne Borten sowie Besatzstücke errichteten. Der Frankfurter Handelsherr Karl Franz Allesina übernahm 1760 besagtes Haus und Gut, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Allesina-Schweitzer verblieb. 1902 erwarb Herbert von Meister, Sohn des Gründers der Farbwerke Hoechst, Gebäude und Park des ehemaligen „Allesina-Schweitzerschen-­ Gutes“ und ließ ca. 100 m südlich des alten Herrenhauses die „Villa Lindenhaus“ errichten. Der nachbarocke, schlossähnliche Bau wird im Sindlinger Volksmund auch heute noch die „Villa Meister“ genannt. Von 1982 bis Ende 2020 dienen sowohl Gebäude als auch Gelände der „Phönix“-Einrichtung, einem Rehabilitationszentrum zur sozialen Integration ehemaliger Drogenabhängiger. Das ganze Gebiet ist mittlerweile verkauft und wird wohl eine neue Bestimmung erhalten, deren Ausmaße und Auswirkungen noch unklar sind. Sindlingen nimmt heute eine Fläche von ca. 660 ha mit gut 9.000 Einwohnenden ein. Bildete um 1900 noch die Bahnstrecke Sindlingen – Wiesbaden quasi die Ortsgrenze, so wurde ab 1920 mit der „Ferdinand-Hofmann-Siedlung“ die Siedlungsfläche nach Norden deutlich SINDLINGEN Richard-Weidlich-Platz F Elisabeth Radecki

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