Informationsbroschüre der Stadt Frankfurt/Höchst

64 zunehmende Industrialisierung ging es mit diesem Gewerbe bergab und 1911 musste der Letzte dieser Zunft sein Handwerk aufgeben. Bedingt durch die Industrialisierung im Frankfurter Umland und die reichen Lehmvorkommen in der Sossenheimer Gemarkung wurde 1865 die erste Ziegelei- und Backsteinfabrik von Ludwig Hagelauer gegründet. Die Ziegelsteine (Back- oder Russensteine) wurden anfangs im Feldbrand und ab 1890 im Ringofen gebrannt. Im Verlauf der Jahre gab es bis zu 12 Ziegeleien in Sossenheim, die das Ortsbild mit ihren hohen Schornsteinen der Ringöfen prägten. Das Gelände der Ziegeleien umfasste ca. ein Fünftel der Gemarkungsfläche von Sossenheim. Es wurde eine Jahresproduktion von etwa 15 Millionen Backsteinen erreicht. 1967 stellte die letzte Ziegelei im Stadtteil ihren Betrieb ein. Ehemalige Lehmgruben wurden verfüllt oder bebaut. Auf diesen Flächen entstanden in den dreißiger Jahren die Westerbach- sowie die Bahnhofssiedlung. Durch die 1863 im benachbarten Höchst gegründeten Farbwerke entwickelte sich Sossenheim fortan zu einer typischen Arbeiterwohngemeinde. Sossenheim liegt südlich der Autobahn A 66, die auf der Trasse der ehemaligen römischen Heerstraße von Mainz zur Römerstadt Nida (Heddernheim) verläuft und somit einen Teil der Nordwest-Grenze der Stadt Frankfurt bildet. Die anliegenden Stadtteile und Gemeinden sind im Westen Unterliederbach und Höchst, im Norden die Städte Eschborn, Schwalbach am Taunus und Sulzbach (Taunus), im Osten Rödelheim und im Süden Griesheim und Nied. Im Jahr 2018 feierte Sossenheim sein 800-jähriges Bestehen. Der Ort wurde erstmals im Jahre 1218 erwähnt, dürfte nach neuen Erkenntnissen aber wesentlich älter sein. So wird der Ort als Suzinheim (Heim des Suzo) in einer auf das Jahr 1090 gefälschten mittelalterlichen Urkunde genannt. Eine erste sichere Erwähnung Sossenheims als „Sozenheim“ findet man in Urkunden um 1150, wie etwa in dem Verzeichnis des Mainzer Magredenstifts. Der einzige bekannte Sossenheimer Adlige aus dieser Zeit war Ritter „Waltherus de Sozenheim“. Er ist als ritterlicher Zeuge in einer Schenkung des Klosters Eberbach 1213 urkundlich erwähnt. Das mittelalterliche Sossenheim war geprägt durch bäuerliches Leben, wobei hier Grundherren, Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz herrschten, wovon noch heute die nach Höchst führende Kurmainzer Straße zeugt. Bis 1803 gehörte Sossenheim zum Kurfürstentum Mainz und danach bis 1866 zum Herzogtum Nassau. Im Jahre 1866 wurde Sossenheim preußisch. Seit der Eingemeindung zur Stadt Frankfurt am Main am 1. April 1928 ist Sossenheim heute einer von 43 Stadtteilen Frankfurts und seit 1945 Teil des Bundeslandes Hessen. Die Bevölkerung lebte bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts überwiegend von kleinbäuerlich geprägter Landwirtschaft. Im Jahr 1820 hatte Sossenheim 120 Haushaltungen mit 404 Einwohnenden. Als erster Gewerbezweig kam um 1820 die hauptsächlich in Heimarbeit betriebene „Hasenhaarschererei“ dazu, die um 1870 ihre Blüte erreichte. Bedingt durch die SOSSENHEIM Impressionen aus Sossenheim

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