Gemeinde Freden (Leine) Informationsbroschüre

Westerberg Im Ortsteil Westerberg wurde 1744 die „grüne Glashütte“ (die „Alte Glashütte“ genannt – vgl. Schildhorst) erbaut. Dieser angeschlossen gab es eine Ziegelei, deren Hallen und Öfen zum Teil heute noch stehen. Die Veröffentlichung „Deutschlands Glas-Industrie“ aus dem Jahr 1907 (Herausgeber: Die Glashütte, Dresden) beschrieb den Lieferumfang mit Flaschen für Likör, Wein, Champa- gner, Mineralwasser und Bier. Die Fabrik besaß demnach eine Wanne, arbeitete nach dem System Nehse und hatte 75 Arbeiter. Ob das Gründungsdatum im Jahr 1895 des mit 31 Mitglie- dern damals großen „Schweineversicherungsvereins“ bereits im heute über alle Gemeindegrenzen hinaus bekannten Gasthauses „Zum Zwetschenkreuger“ mit seinem bekannt deftigen Essen stattgefunden hat, ist nicht nachzuweisen. Schildhorst Im Jahr 1793 wurde auf der „Schildhorst“ (skel: germanisch für trennen oder abspalten, Horst: dicht stehende Bäume) eine Glashütte für weiße Glaswaren angelegt (genannt: „die Neue“ – im Vergleich zu Westerberg mit der „alten“ Glashütte). Im Jahr 1878 wurden 30 Arbeiter, im Jahr 1914 130 Arbeiter beschäftigt. Die Veröffentlichung „Deutschlands Glas-Industrie“ aus dem Jahr 1907 (Herausgeber: „Die Glashütte“, Dresden) beschreibt den Umfang des Fabrikats mit chemischen, pharmazeutischen und technischen Glaswaren. Der Betrieb wurde in der Weltwirtschaftskrise eingestellt und die Fabrik abgebrochen. Über viele Jahrzehnte war das Schildhorster Gasthaus für die riesigen Windbeutel bekannt, die dort serviert wurden. Heute (Stand 31.07.2020) leben noch 79 Menschen hier. Durch Schildhorst verläuft die „Via Scandinavica“, die die skandinavischen Länder mit den Jakobswegen in der Mitte und im Süden Deutschlands verbindet. Klump Der Ortsteil Klump liegt in einem Taleinschnitt am Fuß des Saubergs an der L486 zwischen Freden (Leine) und Winzen- burg. Der Name ist eventuell auf die „Klumpeichen“ – Win- tereiche oder Traubeneiche (Traube = Klump) – zurückzu- führen. Neben dem Gutsarbeiterhaus (Bracken) gab es hier 1823 einzelne Häuser, 10 Feuerstellen und 37 Einwohner, im Jahr 1848 waren es 16 Wohnhäuser mit 190 Einwohnern. In diesem Jahr der Revolution erhoben sich Anbauer aus Klump und Kleinfreden und zogen zum Domänenpächter Rasche, um besseres Land zugewiesen zu bekommen. Noch heute wird der Streifen der Ortschaft gegenüber unterhalb der „Schierdehne“ deshalb „Revolutionsland“ genannt. Bereits seit 1871 gab es eine Korkschneiderei, die importier- te Korkwürfel verarbeitete. Im Jahr 1895 waren es noch 124 Seelen. Dieser Aufschwung war dem Arbeitskräftebedarf in Land- und Forstwirtschaft sowie den Fredener und Schid- horster Fabriken geschuldet. Heute (Stand 31.07.2020) wohnen noch 56 Menschen in dem Ort, in dem, „die Puffer nur auf einer Seite gebacken werden“. 7

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