IHK Gießen-Friedberg - Schule... und was dann?

„Am meisten gefällt es mir, das erlernte Wissen an praktischen Fällen anzuwenden.“ Janina Fritze, 25 Jahre, Finanzwirtin, 1. Ausbildungsjahr, Finanzamt Friedberg Über den Beruf Meine Hauptaufgabe ist die Bearbeitung der unterschiedlichen Steuererklärungen, die in Papierform oder elektronisch ein- gereicht werden. Im Moment bin ich im Bereich der Arbeitnehmer. Hier überprüfe ich, ob die Angaben auf Grundlage der Steuergesetze korrekt gemacht wurden. Ansonsten bearbeite ich die Post und nehme auch Anrufe an. Beigebracht bekommen wir das alles zu bestimm- ten Blöcken in der Landesfinanzschule in Rotenburg an der Fulda. Am meis- ten gefällt es mir, das erlernte Wissen an praktischen Fällen anzuwenden. So kann ich mehr selbstständig arbeiten und die Fälle sind sehr abwechslungsreich. Da wird einem nie langweilig. Die Ausbildung dauert insgesamt zwei Jahre. Nach einer dreiwöchigen Einführung kommst du für drei Monate in die Schule. Dann arbeitest du neun Monate, um Praxiserfahrung zu sammeln. Anschließend bist du für die restliche Zeit der Ausbildung in Roten- burg, allerdings mit kleinen Unterbre- chungen. Mit einem Realschulabschluss oder einem gleichwertigen Bildungsgrad kannst du dich bewerben. Du solltest gut in Deutsch und Mathe sein. Von Vorteil ist auch ein gutes wirtschaftliches Ver- ständnis. Während der Schulzeit gab es eigentlich nicht wirklich ein Hauptfach, das auf die Ausbildung vorbereitet hat. In den Fächern Politik und Wirtschaft gab es lediglich einen kleinen Bezug. Ich finde, die Schulen sollten sich etwas besser auf das Berufsleben konzentrieren. Mein Weg in den Beruf Während meiner Ausbildung zur Bank- kauffrau wollte ich mich beruflich umorientieren. Mein Bekanntenkreis und meine Familie haben mich auf die- sen Beruf aufmerksam gemacht. Ich sah einen Werbefilm im Kino und informierte mich anschließend auf der Homepage. So entschloss ich mich zu bewerben. Meine Ziele Ich wünsche mir, dass die Arbeit wei- terhin interessant bleibt und dass ich immer noch viel dazulernen kann. Nach der Ausbildung würde ich gerne im Stammfinanzamt in Friedberg bleiben. Im Moment bin ich im mittleren Dienst. Später möchte ich eine Weiterbildung zur Diplom-Finanzwirtin machen und somit in den gehobenen Dienst gelangen. Außerdem gibt es verschiedene interne Weiterbildungsmöglichkeiten. Mein Plus im Privatleben Hauptvorteil ist, dass man die Steuer­ erklärung ohne fremde Hilfe machen kann. Zudem bin ich offener und selbst- bewusster geworden. Man lernt selbst- ständiger und verantwortungsbewusster zu handeln. „Die Tätigkeiten in der Veranlagung sind sehr abwechslungsreich, weil jeder Steuerfall anders gelagert ist.“ Marie-Luise Becker, 24 Jahre, duales Studium zur Diplom-Finanzwirtin (gehobener Dienst), 1. Studienjahr, Finanzamt Nidda Über den Beruf Während meiner berufspraktischen Ausbildungszeit bin ich in der Veranla- gung tätig. Das umfasst unter anderem die Bearbeitung der Einkommensteuer-, Umsatzsteuer- und Gewerbesteuererklä- rung sowie den Schriftverkehr und tele- fonischen Kontakt mit den Steuerpflichti- gen. Später kommen die Bearbeitung von Anträgen (zum Beispiel zur Anpassung der Einkommensteuervorauszahlung) sowie die Bearbeitung von Einsprüchen hinzu. Am meisten Spaß macht mir bisher die Veranlagung der Steuererklärungen im gewerblichen Bereich, weil dort die ver- schiedenen Steuerarten zusammenlaufen undman einen Gesamtüberblick bekommt. Mir gefällt auch, dass die Tätigkeiten in der Veranlagung sehr abwechslungsreich sind, weil jeder Steuerfall anders gela- gert ist. Das duale Studium dauert ins- gesamt drei Jahre. Ungefähr 21 Monate davon verbringst du in Rotenburg, in der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege (HHFR). Während dieser Zeit wohnen dort zeitgleich mehrere hundert Studierende. Der praktische Teil findet im jeweiligen Ausbildungsfinanzamt statt. Ein- stellungsvoraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife, die Fachhochschulreife oder ein gleichwertiger Bildungsstand. Du solltest Interesse für wirtschaftliche Zusammenhänge, gute Sprachkenntnisse für die Anwendung der Gesetzestexte und ein gutes Textverständnis mitbringen. Mein Weg in den Beruf In meiner vorherigen Ausbildung als Steuerfachangestellte konnte ich schon erste Erfahrungen in Steuerrecht sam- meln und hatte häufig Kontakt mit dem Finanzamt im Rahmen der Mandanten- betreuung. Zudem arbeitet mein Vater auch im Finanzamt. Meine Ziele Ich wünsche mir, umfangreiche fachliche Kenntnisse im Steuerrecht zu erwerben und eine gute Zusammenarbeit mit mei- nen Studien- und Arbeitskollegen. Später würde ich gerne in meinem Arbeitsbe- reich im Finanzamt weiterhin tätig sein, der für das land- und forstwirtschaft- liche Gewerbe zuständig ist. Zudem werden amtsinterne Möglichkeiten der Weiterbildung regelmäßig angeboten, aber auch innerhalb der hessischen Finanzverwaltung. Mein Plus im Privatleben Durch die Kenntnisse in Steuerrecht kann man die eigene Steuererklärung ganz gut ohne fremde Hilfe erstellen. Dadurch, dass man alleine wohnt, bin ich durch die Zeit in Rotenburg selbstständiger und reifer geworden. Man lernt, seine Zeit besser einzuteilen. 24 Interviews

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