IHK Gießen-Friedberg - Schule... und was dann?

„Man kann sich besser organisieren und lernt auch mal, auf Leute zuzugehen.“ Madeline Honetschläger, 22 Jahre, Industriekauffrau, 2. Lehrjahr, ovag Netz AG Über den Beruf Während der Ausbildung durchlaufe ich mehrere Abteilungen, weswegen die Auf- gaben immer unterschiedlich sind und die Ausbildung sehr vielseitig ist. Wir haben zwölf kaufmännische Abteilungen, zum Beispiel die Buchhaltung, das Control- ling, die Personalabteilung, den Vertrieb und Weitere. Deswegen haben wir die Möglichkeit, einen großen Einblick ins Unternehmen zu bekommen. Im Kunden- service führte ich Kundengespräche und im Finanz- und Rechnungswesen über- nahm ich die Rechnungsprüfung. In der Personalabteilung durfte ich zum Beispiel die neuen Azubis empfangen und die Ein- führungswoche gestalten. Das ist eines der coolsten Projekte, das wir als Azu- bis machen dürfen. Das war wirklich toll und hat sehr viel Spaß gemacht, weil ich mal mehr Verantwortung tragen durfte. Daneben hat mir die Kundenbetreuung im Vertrieb auch gut gefallen. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Bei einem guten Berufsschul- schnitt darfst du auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Die Berufsschule findet an zwei Tagen in der Woche statt. Für diese Ausbildung solltest du mindestens einen Realschulabschluss besitzen. Außerdem solltest du Interesse für Büroarbeit, logi- sches Denken und Organisationstalent mitbringen. Mein Weg in den Beruf Ich habe zunächst mein Abitur gemacht. Während der Realschule absolvierte ich bei der ovag Netz AG ein zweiwöchiges Praktikum, was mir sehr gefiel. Nach dem Abitur beschloss ich, mit dem Studium zu warten, und dachte mir, dass eine kauf- männische Ausbildung eine gute Grund- lage für das Berufsleben bildet. Meine Ziele Ichwünschemir erst einmal, die Abschluss- prüfung gut zu bestehen. Danach möchte ich mich in meiner zukünftigen Abteilung gut integrieren und schauen, was auf mich zukommt. Später könnte ich mir vorstellen, zu studieren. Zudem gibt es die Möglich- keit, sich beispielsweise zum Betriebswirt fortzubilden oder in ein wirtschaftliches Studium einzusteigen. Mein Plus im Privatleben Ich denke, dass man durch das Arbeits- leben offener wird. Man kann sich besser organisieren, lernt auch mal, auf Leute zuzugehen und man gewinnt an Reife. Bei Rechtsgeschäften weiß ich zudem, wenn ich zum Beispiel etwas kaufe und die Qualität lässt zu wünschen übrig, was meine Rechte sind und wie ich dement- sprechend vorgehen kann. „Mir gefällt es, etwas aufzubauen, zu verstehen und zu sehen, wie es am Ende funktioniert.“ Leon Steinmacher, 17 Jahre, Elektroniker für Betriebstechnik, 1. Lehrjahr, ovag Netz AG Über den Beruf Im ersten Lehrjahr bist du erst mal in der Lehrwerkstatt tätig. Dort erlernst du zunächst die Grundlagen. Bei der ovag Netz AG gibt es einen mechanischen und einen elektrotechnischen Lernab- schnitt. Du lernst zum Beispiel das Fei- len, Bohren, Gewindeschneiden, Löten und wie man Schaltungen aufbaut. Ab und zu wirkst du an kleineren Projek- ten mit, die für die Firma fertiggestellt werden. Im zweiten und dritten Lehrjahr durchläufst du alle Abteilungen und bist öfter im Netzbezirk unterwegs, das heißt, du legst neue Stromanschlüsse an und führst Wartungsarbeiten durch oder du baust unter anderem Zähler ein und aus und stellst auch mal den Strom ab. Die verschiedenen Schaltungen aufzu- bauen, macht mir besonders viel Spaß. Mir gefällt es, etwas aufzubauen, zu ver- stehen und zu sehen, wie es am Ende funktioniert. Dass man selbst eine Funk- tion erschaffen kann, fasziniert mich. Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Aktuell besuche ich alle zwei Wochen zweieinhalb Tage die Schule. Nach dem halben Tag geht man anschließend noch in den Betrieb. Für diese Ausbildung brauchst du mindestens einen Haupt- schulabschluss. Natürlich solltest du Interesse an der Elektrotechnik haben. Gute Mathe- und Physikkenntnisse sowie handwerkliche Begabung sind von Vorteil. Mein Weg in den Beruf Ich habe mich schon immer für techni- sche Sachen interessiert. Das dreiwö- chige Schulpraktikum bei der ovag Netz AG gefiel mir sehr gut. So bewarb ich mich und absolvierte einen Einstellungstest. Meine Ziele Ich hoffe, dass es weiterhin so spannend und interessant bleibt und dass ich mit Erfolg die Prüfungen bestehe. Für die Zeit nach der Ausbildung habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht, da man bei guten Leistungen ein Jahr übernommen wird. Man hat später die Möglichkeit, den Meister zu machen oder auch zu studieren. Mein Plus im Privatleben Ich würde keinem, der noch in der Aus- bildung ist, empfehlen, zu Hause elek- tronische Arbeiten auszuprobieren. Da können leicht Unfälle passieren. In der Schule war ich noch ziemlich entspannt und sorglos. Bei der ovag Netz AG bin ich ein Stück reifer und verantwortungs- bewusster geworden. 28 Interviews

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