Leben, Wohnen, Arbeiten in Gammertingen

Rathaus Leben, wohnen und arbeiten 9 Sehenswürdigkeiten in der Kernstadt Rathaus (ehemaliges Speth`sches Stadtschloss) Ehemaliges Schloss der Frei- herrn von Speth von Zwiefal- ten – heute Rathaus. 1775-77 an Stelle eines frühe- ren Schlosses aus dem späten 16. Jhdt. in klassizistischem Stil erbaut. Architekt und Planer war der bekannte französi- sche Baumeister Pierre Michel d‘Ixnard. Der Bau stellt nur die südöstliche Hälfte des eigent- lich geplanten Schloss-Zwil- lings an der Lauchert dar, des- sen VollendungMarquard Carl Anton Speth noch bis in die 1790er hinein verfolgte, jedoch nicht mehr realisieren konnte. Funktional ist das Schloss in erster Linie als privates Wohn- haus der freiherrlichen Familie (samt Schlossküche und Zu- gang zu den herrschaftlichen Gärten) zu deuten – so besaß es zunächst weder einen Fest- saal noch eine Schlosskapelle. Diesewaren für den nordwest- lichen „öffentlichen“ Schloss- bau vorgesehen, in welchem der Vogt wohnen und die Ver- waltung untergebracht wer- den sollte. Im imposanten Eingangstrep- penhaus ist ein Deckenfresko „DieMorgenröte“ vonMeister Andreas Brugger zugeschrie- ben, zu sehen. Mehrere Räume im 1.OG , der sogenannten „Belle Etage“, sind noch heute im Zustand der Entstehungs- zeit zu sehen. Auf der Terrasse zur Lauchert hin und an der Ostseite des Schlossgebäudes und des neuen Schlossflügels stehen allegorische Figuren von Bildhauer Joh. G. Wecken- mann (Haigerloch um 1775). Der Fachwerkbau gegenüber auf der anderen Seite der Hohenzollernstraße, genannt völlig, als die damals mehr- schiffige Kirche einem Brand zum Opfer fiel. In städtischer Zeit offenbar weiterhin Eigen- kirche, erscheint die rückge- baute, später sogar geteilte Kapelle zunächst als Teil der stadtherrschaftlichen Resi- denz, welche sich noch bis in die erste Hälfte des 15. Jahr- hunderts bei St. Michael be- fand. „Schlössle“, wurde im Jahr 1700 erbaut, gehörte als Amts- haus zum Schloss und diente der freiherrlichen Familiewäh- rend des Schlossbaus 1775- 1777 als Domizil (repräsentati- ver Innenumbau 1769). Zwi- schen beiden Gebäuden be- fand sich das untere Stadttor. St. Michaelskapelle Die mittelalterliche Adelskir- che St. Michael (heutiger Bau von 1589 mit Renovierungen des 17./18. Jahrhunderts) in- mitten des historischen Stadt- kerns Gammertingens war durch die Jahrhunderte ihres Bestehens in ganz unterschied- liche Kontexte eingebunden. Sie zeugt von den vielschichti- gen historischen Wurzeln der Stadt an der Lauchert. Die Ka- pelle wurde gegen 980 n. Chr. auf einer hier gelegenen Nie- derungsburg der (älteren) Gra- fen von Gammertingen ge- gründet und beherbergte bis ca. 1050 die Erbgrablege dieser Hochadelsfamilie. AbMitte des 12. Jahrhunderts verlor St. Mi- chael seine Bedeutung fast Mit der Frühmessstiftung der Herren von Bubenhofen 1482 wurde die Kapelle durch einen mächtigen Chorturm erwei- tert, ein deutlich vergrößerter Neubau des Langhauses war geplant. Südöstlich des Gotte- shauses, das sich nun „Oberka- pelle“ nannte und von einem „Priester“ geführt wurde, ist noch im Urbar von 1530 ein „Pfarrhof“ belegt (später nur Deckenfresko im Rathaus

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