Leben, Wohnen, Arbeiten in Gammertingen

Leben, wohnen und arbeiten 11 schaften aus dem Oberamt Gammertingen sowie Burla- dingen und Gauselfingen. Das Grundstück, auf dem heu- te Kirche und Pfarrhaus stehen, hat die Evangelische Gemeinde 1892 von Fürst Leopold von Hohenzollern zu einem „Gna- denpreis“ erhalten und darauf in neugotischem Stil ein Bet- und Pfarrhaus errichtet, das am 23. September 1900 feierlich eingeweiht wurde. 1904wurde hier auch die evangelische Schule eröffnet. Erst 1950 kamdie evangelische Pfarrei Gammertingen zur „Württembergischen Evange- lischen Landeskirche“. Bis da- hin gehörte sie zur „Altpreußi- schen Union“ in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg kames durch die Einbürgerung von Heimatvertriebenen zu ei- nem starken Zuwachs der Zahl evangelischerChristen. 1956/57 wurde anstelle des Altgebäu- des eine neue Kirche mit 200 Plätzen gebaut. 1972 begann man mit der Errichtung eines neuenGemeindezentrums, be- stehend aus Kirche mit Neben- räumen und dem Pfarrhaus, das in den Jahren 1999/2001 durch Um- und Erweiterungs- bauten seine heutige Gestalt erhielt. Ehemaliges Amtsgericht 1900 wurde an Stelle der Zehntscheuer von Baumeister W. F. Lauer (Hechingen) ein Amtsgebäude für das preu- ßisch-hohenzollerische Ober- amtsstädtchen im Neo-Renais- sance-Stil errichtet. Die reichen Verzierungen des Giebels wur- den 1938 bis auf den Adler des Königsreichs Preußen entfernt. Heute ist das Notariat Gam- mertingen sowie in Kürze der Polizeiposten Gammertingen hier mit ihrenDienststellen un- tergebracht. Bis zur Verwal- tungsreform war auch das Staatliche Forstamt Gammer- tingen hier untergebracht. Museum im ehemaligen Preußisch-Hohenzolleri- schen Oberamt Der Barockbau wurde 1724/25 von Oberschultheiß Clavell erbaut. Im Inneren barockes Treppenhaus, in mehreren Räumen schöner Deckenstuck. Seit Ende des 18. Jahrhundert als Amtshaus benutzt. Ab 1806 wurde es als fürstlich-hohen- zollerisches Oberamt, von 1850 bis 1925 als preußisches Ober- amt genutzt. Von 1952 bis 1967 war das Pro-Gymnasium im Gebäude untergebracht. In den Jahren 1979 bis 2007 dien- te das Gebäude als Schulge- bäude der Förderschule. Nach umfangreichen Sanierungsar- beiten wurde das Gebäude im Herbst 2008 einer neuen Be- stimmung übergeben. Die So- zialstation St. Martin Verin- gen-Gammertingen hat dort ihre neue Geschäftsstelle ein- gerichtet. Das Obergeschoss wird inzwischen als städtisches Museum im alten Oberamt ge- nutzt. Hier finden nun ver- schiedene Ausstellungen statt. Katholische Stadtkirche St. Leodegar Die katholische Pfarrkirche St. Leodegar ist ein Kulturdenk- mal von besonderer Bedeu- tung. Erbaut wohl im Frühmit- telalter als Eigenkirche auf ei- nem Herrenhof, entwickelte sich die Kirche zur Dorf- und Pfarrkirche weiter. Das seltene Leodegarspatrozinium dürfte erst im Zusammenhang mit ei- nem Neubau der Kirche 1276 nach Gammertingen gekom- men sein. Die Beziehung zu St. Leodegar im Hof (Hauskloster der Habsburger, Luzern) lässt sich durch einen Habsburger Revokationsrödel von 1306 un- termauern. Nachdem Pläne zum Bau einer innerhalb der Mauern gelegenen Stadtkirche scheiterten, empfing die Kirche 1351 eine umfangreiche bür- gerliche Altarstiftung und ist seither wohl dezidiert als „Stadtkirche“ zu bezeichnen. Dieser Status war lediglich im späten 15. Jahrhundert noch einmal gefährdet, als Hans von Bubenhofen – letztlich erfolg- los – versuchte, dieMichaelska- pelle im Norden der Altstadt zur Stadtkirche auszubauen. Heutiger Bau: Große Saalkirche von 1803/1804mit Flachdecken und eingezogenem, halbrun- den Chor. Die Pläne stammen von dem berühmten französi- schen Architekten Pierre Mi- chel d’Ixnard (1723-1795), der auch das Gammertinger Stadt- schloss entwarf. Die verein- fachte Ausführung des Gebäu- des durch Anton Schneider bezog den Westturm mit Staf- felgiebeln aus dem 16. Jh. mit ein. Unterhaltsame Stadtführungen Über das Bürger- und Touris- musbüro im Rathaus der Stadt Gammertingen können Stadt- führungen durch die histori- sche Kernstadt von Gammer- tingen gebucht werden. Tele- fon 07574 406-0. Ehemaliges preußisches Amtsgericht mit Forstamt Katholische Kirche

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