Elternratgeber Stadt Halle

35 Ein Blick ins Innenleben ken, Materialien oder Geräten auseinander und verbessert so die geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Im Laufe der Therapie sollen Selbstbewusstsein und Körpergefühl gefördert werden, um zur selbstständigen Handlungsweise zu führen. Buchtipp: „Nick und die Ergotherapie“ Die Geschichte von Nick erzählt von seinem ersten Besuch beim Ergotherapeuten und nimmt damit den kleinen Patienten die Angst. Kinder- und Jugendpsychiatrie Die Kinder- und Jugendpsychiatrie beschäftigt sich mit den Ent- wicklungsauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter, die keine körperliche Ursache haben. Hierbei ist es von großer Bedeu- tung, möglichst kindgerecht und abwechslungsreich vorzugehen, damit die Motivation der kleinen Patienten gefördert wird. Im diagnostischen Bereich stehen unterschiedliche Tests (z. B. zur Untersuchung der schulischen Leistungsfähigkeit, des Lesens, Schreibens und Rechnens, der Motorik, der Wahrnehmungsver- arbeitung) zur Verfügung, die vom Kinder- und Jugendpsychiater unter besonderer Berücksichtigung des kindlichen Entwicklungs- standes bewertet werden. In der Therapie werden oft Bewe- gungs-, Lehr- und Rollenspiele angeboten. Auch Bastelarbeiten wie Töpfern oder das Arbeiten mit Holz können hilfreich sein und zugleich die Beweglichkeit und Geschicklichkeit der Kinder fördern. Viele Kinder- und Jugendpsychiater arbeiten in ihren Pra- xen im Team mit Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeitern zusammen, sodass die Probleme des Kindes aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden können. In jeder Phase der Dia- gnostik und Therapie findet eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern statt. Hochbegabung Man spricht von Hochbegabung, wenn Kinder einen Intelligenz- quotienten von über 130 haben. 100 ist der statistische Durch- schnitt. Eltern merken meist schon in den ersten drei, vier Jahren, dass ihr Kind in seiner Entwicklung deutlich weiter ist als die Gleichaltrigen. Aber nicht immer wird Hochbegabung früh erkannt. Dann kann die zwangsläufige Unterforderung in der Schule zu Langeweile, Unaufmerksamkeit und mittelmäßigen bis schlechten Leistungen führen. Wichtig ist, den adäquaten För- derweg für jede einzelne Begabung zu finden. Erste Anlaufstellen für Eltern sind in diesem Zusammenhang die Klassenlehrerin/der Klassenlehrer und die Schulpsychologin/der Schulpsychologe oder einer der bundesweit agierenden Interessenverbände. Was ist ein Logopäde? Logopädie ist ein Therapiebereich, der sich mit Beeinträchtigun- gen in der Kommunikationsfähigkeit beschäftigt. Gerade bei der Sprachentwicklung können Probleme auftreten. In diesen Fällen ist ein Logopäde der richtige Ansprechpartner. Wenden Sie sich an ihn, wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind undeutlich, wenig und ungern spricht oder bestimmte Laute nicht bilden kann. Je früher man Sprachstörungen diagnostiziert, umso besser sind die Hei- lungschancen. Mit der richtigen Förderung und Behandlung einer Sprachstörung erleichtern Sie Ihrem Kind den Schulalltag unge- mein und schaffen die Grundlage dafür, dass es später eine ganz normale Schullaufbahn durchlaufen kann. Ergotherapie Für Kinder mit erheblichen Entwicklungsstörungen empfiehlt sich der Besuch bei einem Ergotherapeuten. Dort bekommen auch Kinder mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten, Lern- schwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) Unterstützung. Die Ergotherapie versucht, die Krankheitsbilder mittels Beschäftigungsmaßnahmen aus dem Alltag und einer Beratung des Umfelds positiv zu beeinflussen. In Einzel- oder Gruppensitzungen setzt sich das Kind mit verschiedenen Techni- © www.photl.com

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