Bürger-Informationsbroschüre der Gemeinde Haßmersheim

Die Schiffer, die kurpfälzische Hoheitsgewässer – und das war der Neckar von Haßmersheim bis zur Mündung in den Rhein – durchfahren wollten, mussten auch in der Kurpfalz wohnen. Andererseits saßen die Frachtauftraggeber, denen man möglichst nahe sein wollte, zum großen Teil in der freien Reichs- und Kaufmannsstadt Heilbronn. Eine eigene Zunft gründeten die Schiffer im Jahr 1809. Noch heute ist ein großer Teil der gesamten Partikulierschifffahrtstonnage Baden-Württembergs in Haßmersheim stationiert. Der Haßmersheimer Friedrich Heuß, ein Urgroßonkel des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss, nahm 1840 als erster den Schifffahrtsverkehr zwischen Holland und Heilbronn auf. Sein Schiff „Patriot“ diente als Namenstaufpate für das Haßmersheimer Fährboot. Die Geschichte der Haßmersheimer Fähre begann im Jahr 1330, als zum ersten Mal der Fährbetrieb am Neckar erwähnt wurde. Bis 2014 war die Haßmersheimer Fähre die einzige Möglichkeit zur Überquerung des Flusses und galt als Wahrzeichen und Touristenmagnet. Heute führt ein Fußgängersteg über den Neckar, während die stillgelegte Fähre von der Heilbronn Marketing GmbH als Bühne für vielfältige Veranstaltungen genutzt wird. Eine besondere Beziehung hat Haßmersheim auch zur Badischen Revolution 1848/49. Aufgrund der verzweifelt schlechten wirtschaftlichen Lage, aber auch wegen der Freiheitsideen, die die Haßmersheimer Schiffer aus dem Ausland, insbesondere aus dem Elsaß und den Niederlanden mitbrachten, waren die Haßmersheimer an der Badischen Revolution unter anderem durch Aufstellung einer Bürgermiliz aktiv beteiligt. Einer der Revolutionsführer war der bereits erwähnte Friedrich Heuß. Die einzig existierende schwarz-rot-goldene Fahne des Revolu- tionsjahres 1848 wird noch heute im Sitzungssaal des Haßmersheimer Rathauses aufbewahrt. Die Gemeinde Haßmersheim ehrte ihren als „Neckarnapoleon“ zumindest auf lokaler Ebene bekannt gewordene Sohn damit, dass die Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Haßmersheim in „Friedrich-Heuß Gemeinschaftsschule“ umbenannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung auch in Haßmersheim zur Gründung bzw. Ansiedelung zahlreicher Industrie-, Gewerbe- und Handwerksbetriebe geführt: Die Firmen European Aerosols GmbH, Heidelberg Materials AG und FIBRO GmbH seien hier nur beispielhaft erwähnt. Die Gemeinde Haßmersheim mit ihren Ortsteilen Hochhausen und Neckarmühlbach ist in ihrer heutigen Gestalt ein Produkt der Gemeindereform. Am 1. Januar 1972 wurde Hochhausen dem Kernort Haßmersheim angeschlossen und am 1. Februar 1972 folgte dann Neckarmühlbach. Haßmersheim hat sich zu einer gut ausgestatteten Industrie-, Dienstleistungs- und Wohngemeinde entwickelt. Sie ist erfüllende Gemeinde in der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Nachbargemeinde Hüffenhardt. Auch das Haßmersheimer Freizeitangebot ist äußerst reichhaltig und hat für jeden Geschmack etwas zu bieten: Neben Fußball, Tischtennis und Volleyball zählen auch „exotischere“ Sportarten wie Kanu, Karate oder Schießsport in Haßmersheim ebenfalls zu den beliebtesten Sportaktivitäten für Jung und Alt. Ein Hallenbad, ein kleines Freibad in Hochhausen, Sporthallen in allen drei Ortsteilen sowie Sport- und Tennisplätze lassen für Sportbegeisterte kaum noch Wünsche offen. Neckarsteg 5 Rathaus

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