Seniorenratgeber für den Rhein-Neckar-Kreis

64 | Ambulante und teilstationäre Angebote Angebote zur Unterstützung im Alltag für pflegebedürftige und demenziell erkrankte Menschen Die Pflege eines an Demenz Erkrankten stellt für die Angehörigen eine besondere Belastung und Herausforderung dar. Deshalb ist es wichtig, dass pflegende Angehörige rechtzeitig für Entlastung sorgen und sich Freiräume zur Erholung schaffen. Pflegebedürftige haben gegenüber ihrer Pflegekasse einen zusätzlichen Anspruch auf den Entlastungsbetrag von 125 € pro Monat, der zweckgebunden in Anspruch genommen werden kann für • Tages- und Nachtpflege, • Kurzzeitpflege sowie • Betreuung und hauswirtschaftliche Versorgung durch ambulante Pflegedienste und • nach Landesrecht anerkannte Angebote zur Unterstützung im Alltag. Die Kosten dieser Leistungen werden von den Pflegekassen gegen Vorlage einer Rechnung erstattet. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, bei Bedarf Mittel der Verhinderungspflege und für anerkannte Angebote auch Teile der Sachleistungen hierfür zu verwenden. Lassen Sie sich hierzu ausführlich beraten. Angebote zur Unterstützung im Alltag – Betreuung und Entlastung Bei den Betreuungsangeboten übernehmen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unter pflegefachlicher Schulung und Anleitung die Beaufsichtigung und Betreuung in Gruppen oder im häuslichen Bereich und unterstützen und entlasten pflegende Angehörige. Eine Gruppenbetreuung findet bei Kaffee und Kuchen oder einem gemeinsamen Mittagessen in eigens dafür gestalteten Räumlichkeiten statt. In entspannter Atmosphäre werden die noch vorhandenen Ressourcen in bestmöglicher Weise aktiviert. Demenzkranke Menschen erfahren Gemeinschaft und Geborgenheit. Sie können ganz sie selbst und in ihrer eigenen Welt sein. Spielerisch wird das Gedächtnis trainiert, altersgerechte gymnastische Übungen durchgeführt und Zeitreisen in die Vergangenheit unternommen. Meist ist auch ein Fahrdienst zu den Gruppentreffen eingerichtet. Was tun bei Demenz Rein medizinisch gesehen versteht man unter Demenz eine Erkrankung des Gehirns, bei der vor allem das Gedächtnis und die Sprache mit der Zeit immer schlechter funktionieren. Der Betroffene verliert immer mehr die Kontrolle über sein Denken und Handeln, wodurch sich seine Persönlichkeit und sein Verhalten verändern. Dieser Zustand ist auch für die Angehörigen sehr belastend, da demenzkranke Menschen mit andauernder Krankheit oft wichtige Stationen ihres Lebens einfach vergessen und manchmal sogar gewalttätig werden. Demenz ist neben Depressionen in Deutschland die am häufigsten diagnostizierte gerontopsychiatrische Erkrankung – rund eine Million Menschen in Deutschland leiden daran. Ungefähr zwei Drittel der Betroffenen werden von Angehörigen betreut, doch die häusliche Pflege ist eine enorme psychische und finanzielle Belastung für die Angehörigen. Oft wird medizinische Hilfe, mit der die Symptome wirksam gemildert werden könnten, zu spät gesucht, da Demenz auch in der heutigen Gesellschaft noch ein Tabuthema darstellt. Eine frühzeitige Diagnose bedeutet für den Patienten einen Zeitgewinn. Im günstigen Fall kann durch Medikamenteneinnahme der Krankheitsverlauf verlangsamt und dadurch noch für viele Jahre Lebensqualität gewonnen werden. Für vorsorgende Maßnahmen bleibt mehr Zeit, um im Sinne des Patienten ein Netzwerk an Hilfen aufzubauen und Entscheidungen für den späteren Verlauf der Krankheit zu treffen. Erhält der Hausarzt durch einen Test im Rahmen einer allgemeinmedizinischen Untersuchung des Gesundheitszustandes Hinweise auf eine demenzielle Erkrankung seines Patienten, wird er ihn zur weiteren Abklärung an einen Geriater, Gerontopsychiater oder einen Neurologen überweisen, um Diagnose und medizinischen Behandlungsplan aufeinander abzustimmen. Sowohl die Demenzerkrankung als auch die Depression erfordern fachärztliche Betreuung, wie auch ein verlässliches persönliches Umfeld des Betroffenen. Wenn die krankheitsbedingten Probleme im Alltag überhandnehmen, sollte über die Aufnahme in eine stationäre Pflegeeinrichtung nachgedacht werden.

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