Informationsbroschüre Lohmen

Die historischen Wurzeln der Gemeinde Lohmen und Stadt Wehlen | 5 Die historischen Wurzeln der Gemeinde Lohmen und Stadt Wehlen Vergangenheit Lohmen wurde urkundlich erstmals 1292 erwähnt. Es wird vermutet, dass sich Lohmen bereits im 12. und 13. Jahrhundert zum Reihendorf mit Waldhufenflur entwickelt hat. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich Lohmen zu einem richtigen kleinen „Städtchen“, was nicht zuletzt an der wachsenden Bedeutung der Tierzucht lag. So ist beispielsweise be- legt, dass es 1543 in Lohmen eine große Schäferei gab und dass man im Jahr 1765 etwa 200 Merinoschafe für die Zucht aus Spanien heranschaffte. Mitte des 16. Jahrhunderts avancierte Lohmen zum kurfürstlichen Kammergut. Darin hatte auch das Amt Lohmen seinen Sitz. „Eingangstor des Elbsandsteingebirges“ – so wurde Lohmen um 1800 genannt. Die durch den Ort verlaufende und zum Gebirge führende Straße wurde in dieser Zeit ausgebaut. Vorher wurde die Straße als Randweg genutzt, welcher an der nördlichen Grenze des Sandsteingebirges oberhalb der rechtselbigen Gründe von Dresden über Pirna nach Hohnstein führte. Bis heute ist dieser Weg aus frühgeschichtlicher Zeit bei den Bürgern Lohmens bekannt. Er verband die mittlere Oberlausitz und das böhmische Niederland mit dem mittleren Sachsen. Doch es dauerte nicht lange, bis Lohmen seinen Titel als „Tor zur Sächsischen Schweiz“ an Pirna abtreten musste. Gründe waren der Bau der Eisenbahnlinie im Elbtal sowie die Entwicklung der Personenschifffahrt. Urkundlich wurde Wehlen erstmals als Castrum (Burg) Wylin im Dezem- ber 1269 erwähnt. Im Schutze der einst mächtigen Burg siedelten sich nach und nach Fischer, Steinbrecher und Schiffer an. Wehlen wurde dann das erste Mal in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als „Städt’gen“ genannt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begann der langsame Verfall der Burganlage. Die Burgherren wechselten im Verlauf der Herrschaftszeit ziemlich oft. Als die Bauwerke auf dem Burgberg im Laufe der Zeit baufälliger wurden, schritt der Staatsfiskus energisch ein. Er ließ die Ruinen abtragen und 1787/88 eine Schutzmauer errichten. Im Jahr 1806 wurde die Bastion (Trommel) zum Wohnhaus ausgebaut. Zwischen 1806 und 1835 wurden die Wohnhäuser auf/am Burgberg errichtet. Im März 1882 erwarb der Gebirgsverein für die Sächs./Böhmische Schweiz das Burgareal. Daraufhin begannen verschiedene Bauaktivitäten, wie 1884 das Freilegen von drei Burgkellern und 1887 der Bau des nördlichen Treppenaufgangs. Die südliche Treppenanlage wurde bereits 1880 errichtet. Zu den letzten großen Mauerstürzen kam es in den Jahren 1853/1954, 1960 sowie 1982. Im Jahr 1960 wurden umgehend Notsicherungen vorgenommen, doch die umfangreichen Reparaturarbeiten verzögerten sich und konnten erst 1963/1964 ausgeführt werden. Dadurch erhielt die südliche Burgmauer ihr heutiges Aussehen. 2017 gründete sich zur Vorbereitung der 750. Ersterwähnung der Burg Wehlen 2019 eine Interessengemeinschaft „Burgfreunde“. In 13 Arbeitseinsätzen leisteten 2017/2018 die Burgfreunde und deren Helfer über 1200 Stunden, um die Burg vom Bewuchs freizuschneiden, zu einem beliebten Aussichtspunkt zu gestalten und weit sichtbar eine Fahne wehen zu lassen. Nach dem Jubiläum begannen ab September 2019 umfangreiche Bauarbeiten auf der Burg. So wurde unter anderem der Turmstumpf freigelegt, neu gemauert, ein Tonnengewölbe eingezogen und der Stumpf nach oben wasserdicht verschlossen. Man fand Burgkeller und legte sie frei. Weitere Sanierungsarbeiten folgten und dauern noch an. Die einstige Bebauung konnte anhand verschiedener Ruinenbilder, Beschreibungen und Erkenntnisse früherer Grabungen rekonstruiert werden und ist nun in einem Burgmodell dargestellt. Niezelwehr im Wesenitzgrund in Lohmen Feldbahnfahrtag

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