Leben, Wohnen und Arbeiten im Landkreis Miltenberg

Naturerlebnis im Landkreis Miltenberg Naturerlebnis im Landkreis Miltenberg 93 Neben den genutzten Weinbergen gibt es im Landkreis viele alte, aufgelassene Weinbergslagen im Maintal und in den Nebentälern des Mains. Große Hangbereiche haben sich bereits bewaldet, aber einige der alten Weinbergslagen entwickelten sich auch zu landschaftlichen Schmuckstücken. Beispiel hierfür ist der Plattenberg bei Kleinwallstadt. Mittlerweile läuft auch hier erfolg- reich ein Schafbeweidungsprojekt. In den alten aufgegebenen Weinbergslagen (Eichenbühl, Bürgstadt und Weilbach) spielt die Schafbeweidung ebenfalls eine Schlüsselrolle. Daneben setzte der Landschaftspflegeverband wie in den vergangenen Jahren zahlreiche Arten- und Biotopschutzprojekte um. Über Ersatzgeldprojekte sichert der Landschaftspflegeverband langfristig größere Landschaftsbereiche für eine extensive Nutzung durch Rinder und Schafe. Hier kann sich eine hohe Arten­ vielfalt entwickeln. Neben dem Erwerb der Grundstücksflächen werden viele Flächen auch über langfristige Pachtverträge für eine artenreiche Landschaft erhalten. Projektgebiete findet man in verschiedenen Bereichen. Beispielhaft soll hier das Projekt „Artenreiche Kulturlandschaft um Mömlingen“ vorgestellt werden, das der Landschaftspflegeverband bereits seit 25 Jahren verfolgt. Mit Mitteln aus den Ersatzgeldern konnte der Verband in den letzten Jahren größere Flächen durch Kauf und Pacht langfristig sichern. Über Erstpflegemaßnahmen wurden ausgedehnte Streu- obstwiesen am Holzberg wiederhergestellt, Obstbäume wurden geschnitten und das Obst wird wieder genutzt. Die Flächen unter den Bäumen werden von Schafen abgeweidet. Gartenrotschwanz und Wendehals begrüßen Besucherinnen und Besucher der Obstwiesen. Der Streuobstbestand wird im Arten- und Biotop- schutzprogramm als regional bedeutsam eingestuft. Auf den gegenüberliegenden Hangseiten in Richtung Pflaum- heim finden sich überregional bedeutsame Mager- und Trockenlebensraumkomplexe mit einer Ausdehnung von über 40 Hektar. Diese strukturreichen Flächen werden von ausge- dehnten Gebüschen und Heckenzügen durchsetzt. Hier findet der Neuntöter geeignete Lebensmöglichkeiten. Durch den Wechsel von Kalkmagerrasen (auf Löß) mit boden­ saurem Magerrasen (Buntsandsteinverwitterungsboden) finden auch zahlreiche gefährdete Pflanzenarten in diesem ungespritzten Umfeld geeignete Lebensbedingungen. Auch ist es ein idealer Lebensraum für gefährdete Wildbienen- und Heuschreckenarten. Der Landschaftspflegeverband wird bei seiner Arbeit zum Erhalt der Kulturlandschaft am bayerischen Untermain tatkräftig durch die Kommunen im Landkreis Miltenberg und verschiedensten Verbänden, die sich für Naturschutz engagieren, unterstützt. Biber © Dominik Stapf Schafbeweidung auf Streuobstwiese in Obernburg © Siegmar Hartlaub

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