Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Mobilität und Digitalisierung in Nagold

Energie- und Wärmeleitplanung Kommunale Wärmeplanung Ende 2023 konnten die Ergebnisse für die Kommunale Wärmeplanung in Nagold vorgestellt werden. Auf dem Weg zum Konzept für eine zukunftsfähige und moderne Wärmeversorgung hatte sich die Stadtverwaltung Nagold von den Stadtwerken Tübingen beratend begleiten lassen. Nagold setzt dabei auf die Erfahrung der swt als einem breit aufgestellten regionalen Versorgungsunternehmen, das bereits seit über 50 Jahren mit einem der größten und stetig wachsenden Fernwärmenetze der Region ein Vorreiter auf dem Gebiet der Fernwärme ist. Auf Basis dieses Knowhow, in Kombination mit Dienstleistungen rund um Energieberatung und Energieaudits, waren beste Voraussetzungen gegeben, um eine realistische Wärmeleitplanung aufzustellen. Ausgangspunkt waren umfangreiche Erhebungen der Wärmeverbräuche und Energieträger aller privaten, kommunalen und gewerblichen Gebäude sowie die Erhebung bestehender Heizzentralen, Wärmeleitungen und örtlichen Begebenheiten (unter anderem Geologie, Grundwasser und Oberflächenstruktur). Aus den Daten und Analyseaspekten entstand eine digitale Karte, die sowohl die Potenziale zur regenerativen Wärmeerzeugung als auch die räumliche Verteilung des Wärmebedarfs in Nagold darstellt. Von Bedeutung war auch eine Prognose, wie sich der Wärmebedarf bis zum Jahr 2040 entwickeln könnte. Das Ergebnis: In Nagold gibt es ein Einsparpotenzial von rund 95.000 Megawattstunden (MWh) pro Jahr. Bei Wohngebäuden ist ein großes Einsparpotenzial durch beispielsweise Dämmung oder die Erneuerung der Fenster vorhanden. Die Potenziale für den Ausbau lokaler erneuerbarer Energien sind noch längst nicht ausgeschöpft: Über 100.000 MWh könnten auf der Gemarkung Nagold zusätzlich erzeugt werden. Rund 5.000 Gebäude eignen sich für Photovoltaikanlagen. Der Kommunale Wärmeplan enthält einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, aus dem Stadtverwaltung und Gemeinderat vorrangige Projekte ausgewählt haben. Bei allem Optimismus über die grundsätzliche Möglichkeit eines flächendeckenden Wärmenetzausbaus wurde jedoch auch klar, dass der damit verbundene Aufwand technisch, zeitlich und finanziell enorm ist. Hinzu kommt, dass die Ressourcen regenerativer Energien, wie zum Beispiel aus Geothermie, Solarthermie und Biomasse, nicht unbegrenzt und nicht zwangsläufig in der Nähe der Kunden zur Verfügung stehen. Aus eigener Erfahrung wissen die Stadtwerke Tübingen, was man für ein hochwertiges, verlässliches und zukunftsorientiertes Fernwärmenetz braucht: Standorte für Erzeugungsanlagen, die auf erneuerbaren Energien basieren und ein qualitativ gutes Leitungsnetz. Der systematische Aufbau beider Bestandteile braucht jedoch Jahre und ist mit viel Bautätigkeit verbunden. Doch der Aufwand lohnt sich in für Nah- und Fernwärme geeigneten Gebieten: Am Ende steht eine moderne, zukunftssichere und nachhaltige Wärmeversorgung. Im nächsten Schritt gilt es, die übergeordnete Kommunale Wärmeplanung in den jeweiligen Stadtgebieten und Ortschaften zu konkretisieren. Dieser Prozess wird einige Zeit dauern. Die Stadtwerke Tübingen stehen mit der Nagolder Stadtverwaltung regelmäßig mit umfassenden Informationen im Austausch. Wärmeversorgung der Zukunft: Stadtverwaltung Nagold und Stadtwerke Tübingen erstellen die Kommunale Wärmeplanung Was können und müssen Eigentümer von Gebäuden nun tun? Häufig wurde zuletzt über das Gebäudeenergiegesetz (GEG) diskutiert. Wichtig: Bis 2028 gibt es eine Übergangsregelung für fossile Energieträger. Danach müssen zu erneuernde Heizungen mindestens 65% erneuerbaren Anteil aufweisen. Welche Öl- und Gasheizungen bis 2044 weiter betrieben werden dürfen, finden Sie in §72 des GEG. In Baden-Württemberg gilt zusätzlich das Erneuerbare Wärme Gesetz. Seit 2015 sieht das EEG mindestens 15% erneuerbare Energien beim Heizungstausch vor. Wer sich durch den Dschungel an Gesetzen, Verordnungen und Förderprogrammen nicht selbst durchkämpfen möchte, wendet sich am besten an einen zugelassenen Energieberater: www.energie-effizienz-experten.de Etliche Internetseiten bieten verlässliche Informationen. Einen Einstieg ermöglicht beispielsweise www.energiewechsel.de oder www.kea-bw.de. Informationen zur Kommunalen Wärmeplanung der Stadt Nagold finden Sie auf: www.nagold.de/Klimaschutz/Waermeplan Die Stadt Nagold ließ sich bei der Erstellung ihres Kommunalen Wärmeplans (KWP) von den Stadtwerken Tübingen (swt) und deren Expertise im Wärmeversorgungsbereich und der Energieberatung unterstützen. Im Verlaufe des Jahres 2023 wurden in enger Zusammenarbeit erforderliche Daten erhoben, in einem geographischen Informationssystem dokumentiert und erste Ergebnisse analysiert. Besonders erkenntnisreich waren gemeinsame Ortstermine und der Austausch über die Vorgehensweise bei der Transformation der heutigen auf fossilen Energieträgern basierenden Wärmeversorgung. © swt/J.Jäger 37 Mobilität und Energie der Zukunft

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