Gemeinde Ofterdingen Informationsbroschüre

7 die Nennung des Ortsnamens sonst haben, als dass sie eine Person ihrer Herkunft zuordnet? Dabei ist die Ortsbezeichnung im 13. Jahrhundert längst belegt, und zwar nur für das Dorf im Steinlachtal, weltweit gab und gibt es sonst kein Ofterdingen. Wenn Heinrich nur eine sagenhafte und mythische Figur wäre, weshalb erhält er dann ausgerechnet diesen Beinamen? Weist der nicht ganz entschieden auf einen historischen Kern, also auf den Wahrheitsgehalt dieser Person und ihrer Abstammung hin? Angesichts dieser Fragestellungen und Indizien ist es an der Zeit, den großen Unbekannten, der als Vagabund durch die Jahrhun- derte irren musste, neu zu entdecken. Dass der weltberühmte und viel besungene Heinrich in seinem Ofterdingen nun endlich Heimat finden kann, ist wirklich sagenhaft! Albrecht Esche M. A., Theologe und Literaturwissenschaftler. Von 1983 bis 1994 Pfarrer in Ofterdingen. Richard Wagner übernimmt diese Charakterisierung und ver- knüpft zugleich zwei Minnesänger-Traditionen, die von Heinrich und die von Tannhäuser. Diese Mischfigur lässt er zuerst als Tannhäuser im Venusberg lustwandeln, bevor er Heinrich in den Sängerkrieg schickt. So nennt Wagner seine großartige Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ (1845). Man stelle sich vor, diese personelle Vermischung wäre nicht geschehen und die Oper hätte im Titel den Namen Ofterdingen getragen! So blass und schemenhaft Heinrich auch bleiben mag, so steht doch Ofterdingen als seine persönliche Kennzeichnung fest. Zweifelsfrei gab es hier eine Burg und ein Adelsgeschlecht. Auch wirkte ein „Heinricus de Ofterdingen“ von 1266 bis 1284 als Dekan im Landkapitel Hechingen der Diözese Konstanz. Was wäre, wenn …? Wenn also der Minnesänger Heinrich wirklich aus Ofterdingen stammen würde? Welchen Sinn könnte

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