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8 Geschichte der Stadtteile in Kürze
DIERSHEIM
706,02 ha, 131 m + NN, 1.070 Einwohner. Eine heimatkundlich
bedeutsame Entdeckung verdankt die Gemeinde ihrem unverges-
senen Lehrer Gottlob Schlörer. Seine Erforschung der „Brand-
gräber von Diersheim“, die in den Kiesgründen im Westen der Ge-
markung vor dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden, erweckte
in der Fachwelt großes Aufsehen. In enger Zusammenarbeit mit
Archäologen und Wissenschaftlern konnte nachgewiesen werden,
dass es sich um ein Brandgräberfeld der Triboker, eines suebischen
Volksstammes handelte, die hier um das Jahr 100 n. Chr. lebten.
Die Brandgräber sind die bisher ältesten Funde menschlicher
Besiedlung im Hanauerland, ihnen folgen die Römerfunde aus
viele Jahrzehnte, bis sich der Ort wieder erholt hatte. 1620/30
zählte Bischofsheim 77 Bürger. Im Dreißigjährigen Krieg erging
es der Bevölkerung ähnlich wie in Freistett, wer sich nicht auf
die Rheininseln retten konnte, flüchtete nach Straßburg, das
sich aus dem Konflikt heraushalten konnte.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war das Dorf fast entvölkert und
noch 1670 waren 22 Hofstätten verödet. 1652 wurde Graf Jo-
hann Reinhard II von Hanau- Lichtenberg Landesherr und ließ für
seinen Sitz in Bischofsheim einen Herrensitz erbauen. Sein Sohn
ließ dieses Schloß abreißen, um ein größeres zu beginnen, das
aber nicht vollendet wurde.
Das Hanauerland ging 1802 an Baden, Rheinbischofsheim, verlor
1815 seinen Amtssitz an Kork. Das Schloß wurde 1842 – 1848
abgerissen. Von 1784 bis 1844 war der Bürgermeister von Rhein-
bischofsheim gleichzeitig Bürgermeister von Hausgereut. 1817 be-
kam Rheinbischofsheim eine Lateinschule (jetzt Anne-Frank-Gym-
nasium). 1863 wurde an der Landstraße (heute B 36)
die Katholische Kirche erbaut.
Die Evangelische Kirche von Rheinbischofsheim wurde in den Jah-
ren 1873 bis 1876 erbaut. Ihr Aussehen veränderte sich 1967/68
durch die Neudeckung des Turmes ein wenig. Für eine Dorfkirche
ist sie ungewöhnlich groß und daher weithin im Land sichtbar, sie
bietet Platz für 1.085 Besucher und wird auch gern „Dom vom
Hanauerland“ genannt. Die Kirche wurde mehrfach renoviert,
1953/54 besonders gründlich nach dem Beschuss während des
2.Weltkrieges und zuletzt in den Jahren 1997/1998.
Kirche in Diersheim