Stadt Rheinau Informationsbroschüre

GESCHICHTE DER STADTTEILE IN KÜRZE DIERSHEIM 706,02 Hektar, 131 Meter + NN, 1.169 Einwohner Eine heimatkundlich bedeutsame Entdeckung verdankt die Ge- meinde ihrem Natur- und Heimatforscher Lehrer Gottlob Schlörer. Seine Erforschung der ca. 90 „Brandgräber von heutigen „Baggerloch“ gefunden wurden, erregten in der Fachwelt großes Aufsehen. In Zusammenarbeit mit Archäologen und Wissenschaft- lern konnte nachgewiesen werden, dass es sich um ein Gräberfeld der Sueben, eines elbgermanischen Volksstammes handelte, die von ca. 50 bis 260 n. Chr. hier siedelten. Seit 2015 wurden aufgrund von Keramik- und Metallfunden im Gewann Fachheu mehrere Grabungen vom Archäologischen Institut der Uni Freiburg und dem Denkmalamt BW durchgeführt, die bis jetzt 26 Brandgräber mit Urnen und Beigaben ans Tageslicht brach- ten, von denen die älteren in die Jahre 20 – 30 n. Chr. datiert werden und die ebenfalls von den Sueben stammen. Die Brand­ gräber sind die bisher ältesten Funde menschlicher Besiedlung im Hanauerland. Urkundliche Aufzeichnungen aus der ersten Besiedlungszeit sind allerdings nicht vorhanden. Der Name Diersheim erscheint als „tiersheim“ 1241 auf einer Urkunde, die die Unterhaltspflicht zweier Straßburger Domherren für die Brigittenkapelle regelt. Doch gibt es französische Quellen, in denen schon 748 ein Ort namens „Teorasheim“(althdt.) an der Grenze zum Kloster Honau erwähnt wird. Diersheim gehörte zum Bistum Straßburg und zum Herrschaftsbereich der Herren von Lichtenberg, später Hanau-Lichtenberg. Im frühen Mittelalter lebte die Bevölkerung hauptsächlich vom Fischfang, was an den vielen Rheininseln und -armen lag, die das Dorf umgab. Später bildete die Landwirtschaft den Haupterwerb vor allem mit Hanf- und später Tabakanbau. Im Dreißigjährigen Krieg war dem Ort ein ähnlicher Leidensweg wie den Nachbar- gemeinden beschieden und auch in den späteren Kriegen wurde er immer wieder von fremden Truppen in Mitleidenschaft ge­ zogen.Das größte Kriegsereignis war die Schlacht bei Diersheim am 20. / 21. April 1797, in der sich 16.000 kaiserliche und 23.000 französische Soldaten gegenüberstanden, die unter General Moreau den Rhein überquert hatten und schließlich die Schlacht gewannen. Aus diesem Anlass steht Diersheim im Arc de Triomphe in Paris. Der 1. Weltkrieg brachte eine kurze franzö- sische Besetzung, aber Ende des 2. Weltkrieges wurde Diersheim mehrmals beschossen, wobei es Tote und Verletzte gab und etliche Häuser abbrannten. Heute gibt es noch wenige Landwirte im Nebenerwerb und einige Handwerks-und Industriebetriebe. Die meisten Arbeitsnehmer pendeln jedoch auswärts. Mehrere Neubaugebiete in den letzten Jahren sorgten für einen Anstieg der Einwohnerzahl. Ein Kinder- garten und eine Grundschule bieten Bildung für die Kinder und ein reges Vereinsleben sorgt für Freizeitgestaltung und Zusam- menhalt. Sichtbar wurde dies vor allem bei den großen Dorffesten 1991, 1995 und 2016. HELMLINGEN 703,87 Hektar, 126 Meter + NN, 880 Einwohner. Das Dorf liegt in der Nordwestecke des Ortenaukreises, abseits der großen Heerstraße (B 36) auf der Niederterrasse des Rheins. Die beim Aushub von Baugruben im Neubaugebiet „Am Stein“ entdeckte Römersiedlung hat bei den Archäologen und Heimat­ forschern größtes Interesse gefunden. Erste Anzeichen dafür gab es schon im Jahre 1954. Die Funde sind inzwischen zu einer kultur­ historisch wertvollen Sammlung angewachsen, die im Hanauer Museum in Kehl zu sehen sind. Sie bilden einen untrüglichen Nachweis der Besiedlung im 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. Diersheim Helmlingen GESCHICHTE DER STADTTEILE IN KÜRZE 6 Kieswerk Diersheim GmbH· Junge Gründe 1 77866 Rheinau-Diersheim Tel.: 07844 / 47047 · Fax: 07844 / 2839 Mail: info@kieswerk-diersheim.de

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