Bürgerinformationsbroschüre Rudolstadt

Interessengemeinschaft von Bürgern das 100-jährige Jubiläum der Errichtung der Bismarck-Feuersäule auf dem Viehberg vor. Durch eine Schäfereisowie mehrere Haupt- und Nebenerwerbsland­ wirte werden die landwirtschaftlichen Flächen in der Gemarkung genutzt. Die Ortschaft gehört seit dem 1. Januar 2019 zur Stadt Rudolstadt. Keilhau Das unterhalb steiler Muschelkalkberge am Schaalbach gelegene Dorf Keilhau wird seit den Jahren 1366/67 als Kylhewe / Kylhowe erwähnt. Weitere Nennungen: 1411 Kylhouwe, 1529 Keylhau. Der Name soll einen Aushau im Wald in Form eines Keiles bedeuten. Bis in das 19. Jahrhundert bildete die Landwirtschaft die allei­ nige Lebensgrundlage für die Bewohner. Als der Reformpädagoge Friedrich Fröbel im Jahre 1817 seine in Griesheim gegründete All- gemeine Deutsche Erziehungsanstalt nach Keilhau verlegte, wurde der Ort bekannt. Aus einem ehemaligen Bauerngut entstand in den nächsten Jahrzehnten ein Gebäudeensemble mit Lehr- und Schlafräumen, in dem Schüler aus ganz Deutschland einen neu- artigen Unterricht nach demokratischen Grundsätzen vermittelt bekamen. Auch nach dem Fortgang Fröbels 1831 konnte die Anstalt bis 1939 in ihrer Tradition erfolgreich weitergeführt werden. Während des 2. Weltkrieges diente das Haus als Lehrerbildungsanstalt und Lazarett, nach dem Krieg als Ausbildungsstätte für Neulehrer und ab 1948 als Internatsschule. Seit 1956 werden hier Kinder mit Sprach- behinderungen nach Fröbels pädagogischen Lehren unterrichtet. Der gesamte Schulkomplex mit seinem Museum und seinen Denkmälern steht unter Denkmalschutz. Stets in Gemeinschaft mit der Schule ist die Kirche des Dorfes zu sehen, die ihre heutige Gestalt im 18. / 19. Jahrhundert erhielt. Bemerkenswert ist auch der Historische Friedhof des Ortes, auf dem bedeutende Lehrer der Keilhauer Anstalt bestattet sind. Seit dem 1. Oktober 1993 ist Keilhau nach Rudolstadt eingemeindet. Lichstedt Der in einem Seitental des Schaalbaches gelegene Ort wird 1275 erstmals als Lichstete erwähnt. Der Name leitet sich vermutlich vom Personennamen Licho ab, der als Schnellsprechform aus Liubicho ent- stand. Als Bewohner des Haufendorfes waren hauptsächlich Bauern anzutreffen. Deren Felder sowie der durch die Bodenreform 1945 enteignete Rittergutsbesitz wurde ab 1953 genossenschaftlich be- wirtschaftet. Das ehemalige Gutsgebäude, das neben der 1867 neu errichteten Kirche das Ortsbild bestimmte, existiert heute nicht mehr. Die unweit des Dorfes gelegene kleine Ansiedlung Groschwitz wird 1334 erstmals als „villa Groyzwitz“, 1411 als „Kraschzwicz“, nach einem slawischen Dorfältesten Gros, erwähnt. 1511 waren bereits einige der wenigen dort wohnenden Familien nach Lichstedt umge- siedelt. Die Domäne Groschwitz war 1926 dem Gemeindebezirk Lichstedt angegliedert worden. Ein Großteil der Groschwitzer Flur diente als Exerzierplatz der Rudolstädter Garnison. Schon vor dem 2. Weltkrieg entstand westlich des Ortes ein Segelflug- gelände. Der Betrieb auf dem 1958 wiedereröffneten Groschwitzer Flugplatz musste 1980 eingestellt werden, weil es sicherheitspolitische Bedenken gab. Im Jahre 1990 fand die Wiedereinweihung des Flug- geländes statt. Aus dem ehemaligen Gut wurde ein Erlebnisbauernhof mit Festscheune, Landwirtschaftsmuseum, Hofladen sowie modernen Ferienwohnungen und Fremdenzimmern. Das dort lebende Rot- und Damwild, die Schafe, Katzen und das Federvieh sind besonders für Kinder interessant. Seit dem 1. Juli 1997 gehören Lichstedt und Groschwitz zur Stadt Rudolstadt. Milbitz Fast allseitig von schützenden Kalkbergen umgeben, liegt die Ortschaft Milbitz in einem Tal südlich des 522 m über NN hohen Krätzberges. Nach diesem Ort nannte sich die seit dem 13. Jahrhundert in Erfurt wohnende Patrizierfamilie „von Milbitz“. An deren Milbitzer Adels- sitz erinnern noch Kelleranlagen, die um die Jahrhundertwende am oberen Ortsausgang bei der so genannten 1000-jährigen Eibe auf- gefunden wurden. Dank der geschützten und klimatisch exponierten Keilhau, Foto: Dimitri Gebel Lichstedt, Foto: Dimitri Gebel 8

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