Bürgerinformationsbroschüre Rudolstadt

Lage wurden in Milbitz bis ins 18. Jahrhundert Weinberge bewirtschaf- tet. Der Ort wurde erstmals 1350 erwähnt. Der Name bezieht sich auf den Ort eines Mil(a). Eine alte, aus dem Saaletal kommende Straße, noch als tief ausgefahrener Hohlweg erkennbar, zog sich von Milbitz steil zur Ilmplatte hinauf. Milbitz gehörte als Kochbergisches Adels- dorf zur Herrschaft Oberkranichfeld und mit dieser zu Sachsen-Gotha. Erst im Jahre 1825 kam es im Rahmen eines Gebietsaustausches zu Schwarzburg-Rudolstadt. Das Dorfbild wird heute noch von einer Vielzahl von Fachwerkhäusern geprägt. Die Fachwerkhäuser des Ortes gruppieren sich um die 1696 an der Stelle einer älteren erbauten Dorfkirche, deren schlichter Haupt- bau mit vorgesetztem vierkantigen Turmteil ein Satteldach und eine schiefergedeckte Turmspitze trägt. Ein Steinkreuz aus Sandstein in der Milbitzer Flur wurde 1996 als Bodendenkmal unter Schutz gestellt. Die Ortschaft gehört seit dem 1. Januar 2019 zur Stadt Rudolstadt. Mörla Das im Jahre 1417 erstmals urkundlich „Merla“ genannte Dorf liegt in einer Talsohle zwischen dem Waldgebiet Hain und dem Pörzberg nordwestlich des Stadtkernes. Weitere Nennungen: 1446 Merle, 1462 Merla. Der Name soll vom althochdeutschen „Sumpf, Moor“ abgeleitet sein. Von 1615 bis 1620 gehörte Mörla mit der Herrschaft Oberkranichfeld zu Sachsen-Weimar. Die Schwarzburger behielten den Ort bis 1663, dann kaufte ihn der Herzog von Sachsen-Weimar wieder zurück. 1825 kam Mörla endgültig zu Schwarzburg-Rudol- stadt. Das kleine Straßenangerdorf hatte von jeher enge Beziehungen zur Stadt Rudolstadt. Der Ort war zur Stadtkirche eingepfarrt und die Kinder gingen in Rudolstadt zur Schule. Erst seit 1862 können die Mörlaer ihre Verstorbenen im Dorf bestatten, vorher gab es keinen Friedhof. Die Dorfkirche ist 1794 entstanden. Bis dahin waren in einer Kapelle lediglich Betstunden abgehalten worden. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts wird von einer Mörlaer Quelle Wasser zum Schloss Heidecksburg geleitet. Das Reinigen des Quell­ teiches war mit einem Brunnenfest verbunden, das als Butzelmannfest jeweils am Pfingstmontag gefeiert wurde. Die Mörlaer Bewohner Milbitz, Foto: Tom Demuth Mörla, Foto: Tom Demuth Oberpreilipp, Foto: Tom_Demuth ernährten sich in der Hauptsache von der Landwirtschaft. Schon um die Wende zum 20. Jahrhundert waren einige Einwohner in Rudol- städter Betrieben tätig. Die Eingemeindung Mörlas nach Rudolstadt erfolgte am 1. Juli 1950. Durch die Erschließung und Bebauung der Hänge zwischen Mörla und Rudolstadt als Wohngebiet ist das Dörf- chen nun auch räumlich mit der Stadt verbunden. Oberpreilipp Das über 900 Jahre alte Dorf wurde erstmals 1074 urkundlich er- wähnt. Weitere Nennungen erfolgten 1385 (die zwei Dörfer) zu Prylip, 1455 Preylip, 1475 Prilans und 1529 Obern Preylip. Der Name leitet sich von dem slawischen Wort Prilep, „Anhängsel“, ab und bezeichnet einen Ort in Nestlage. Vor 1826 gehörte das Dorf zu Sachsen-Coburg- Saalfeld, dann zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Ab 1920 zählte Oberpreilipp zum Landkreis Saalfeld. Auf eigenen Wunsch kam die Gemeinde ab 1. Juli 1950 zum Landkreis Rudolstadt. Schon immer be- stand eine enge Beziehung zum Nachbarort Unterpreilipp. Oberpreilipp war Schulort für beide Dörfer. Auch die 1862 von Grund auf erneu- erte Kirche wird von allen Preilippern gemeinsam genutzt. Neben der Landwirtschaft spielte jahrhundertelang der Weinbau eine Rolle für die Bewohner. Noch heute sind in der Flur Spuren der Terrassenbeete und Trockenmauern sowie manch wildwachsender Rebstock zu finden. Nach seinem Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft Uhlstädt ge- hört Oberpreilipp seit dem 1. Januar 1997 zu Rudolstadt. Oberpreilipp, Foto: Tom Demuth 9

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