Bürgerinformationsbroschüre Rudolstadt

Dieser ging in Besitz des Adelsgeschlechts der Vitzthum von Eckstedt über, die ihn bis Mitte des 18. Jahrhunderts behielten. Der heimische Porzellanerfinder Georg Heinrich Macheleid gründete im Jahre 1790 auf dem Gelände eine Steingut- und Fayencefabrik, die später der Hofmaler Johann Franz Kotta besaß, unter dem Eigen- tümer Ferdinand Moersberger ab 1850 als Porzellanfabrik betrieben wurde und die bis kurz nach dem 1. Weltkrieg bestand. Neben der Landwirtschaft spielte bis Ende des 19. Jahrhunderts der Weinbau eine wichtige Rolle als Erwerbsquelle. Ab der Wende zum 20. Jahrhundert prägten zunehmend nichtlandwirtschaftliche, städtische Bauwerke das Ortsbild. Aus einem nahe des Dorfes gelegenen Vogelherd entstand ab 1856 ein Landwirtschaftsbetrieb mit Gastronomie, der nach seinem ersten Besitzer „Schwarzenshof“ genannt wird. Das Wohn- und Gasthaus erwarb 1923 die Methodis­ tische Kirche Berlin, um darin ein Altenheim unterzubringen. In der Folgezeit vervollständigten eine Jugendherberge und ein Ferienheim das Anwesen. Derzeit betreibt die evangelisch-methodistische Kirchedort eine Begegnungs- und Bildungsstätte. Schaala gehört seit seiner Eingemeindung am 1. Juli 1950 zu Rudolstadt. Schwarza Das Dorf an der Mündung der Schwarza, das seinen Namen von diesem „Schwarzen Fluss“ übertragen bekam, wird im Jahre 1074 erstmals urkundlich als Swarza erwähnt. Weitere Nennun- gen erfolgten um 1199/1224 Swarza, 1286 Suarza, 1372 Neirn Swarcza, 1414 Obirn Schwarcza, 1495 Swarcza maior, 1743 Schwartze. Dank seiner günstigen Lage im fruchtbaren Talkes- sel an der Saale und Schwarza war der Ort rasch gewachsen. Die Einwohner betrieben Landwirtschaft und Gartenbau; auch Wein und Hopfen gediehen gut. Mit der Aufnahme des Eisen- bahnverkehrs im Mai 1874 vergrößerte sich der Ort weiter. Als sich 1935 die Thüringische Zellwolle AG in Schwarza ansiedelte und umfangreiche Fabrikanlagen sowie Wohnsiedlungen und ein Schwimmbad für die Beschäftigten baute, änderte sich der Schwarza, Foto: Tom Demuth Charakter des Dorfes grundsätzlich. Die 1948 in Volkseigentum überführte Fabrik wuchs zu DDR-Zeiten weiter und entwickelte sich als Chemiefaserkombinat Schwarza zum größten Arbeitgeber der Region. Am 1. Juli 1950 wurde das Dorf nach Rudolstadt eingemeindet. Im Norden Schwarzas entstanden ab dem glei- chen Jahr zunehmend Häuser in Plattenbauweise, dazu mehrere Schulen, Kinder- und Verkaufseinrichtungen sowie ein großes Kulturhaus. Die Umstellung der Industriestruktur nach 1990 brach- te auch für das Chemiefaserkombinat große Veränderungen. Der SchwarzaerBetrieb wurde zunächst als Thüringische Faser AG mit weit weniger Beschäftigten weitergeführt. Heute ist der Industrie­ standort Sitz zahlreicher Unternehmensgründungen, von denen auch mehrere der Chemiebranche angehören. Sundremda Das kleine Haufendorf Sundremda in der Talsenke am Fuße des Linzig- und Lohberges ist laut ersturkundlicher Erwähnung etwa 1230 Jahre alt. Es liegt an den Ausläufern des Thüringer Waldes und ist umgeben von sanften Hügeln, Wiesen und Feldern. Die Landschaft lädt ein zum Verweilen, Wandern oder Radwandern am Mühlenradwanderweg Saale-Ilm. Neben der mittelalterlich anmu- tenden steinernen Kirche bildet das kleine Vereinshaus „Edelweiß“ mit seinem gemütlichen Vereinsraum das Zentrum des Ortes. In Anlehnung an die Burschenschaft „Edelweiß“ aus den 1920er Jahren und deren Fahne, die das Edelweiß trägt, hat sich der Heimatverein diesen Namen gegeben. Unter seinen Fittichen wer- den die drei großen Dorffeste Fasching, Frühlingsfest und Kirmes veranstaltet und die Aktivitäten der Mitgliedsvereine Obstbau, Landfrauen und Feuerwehr unterstützt. Überhaupt ist die Stärke dieses Ortes seine Gemeinschaft, so dass ein reges Dorfleben für die Einwohner selbstverständlich ist. Die Ortschaft gehört seit dem 1. Januar 2019 zur Stadt Rudolstadt. Sundremda, Foto: Tom Demuth 11

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