Bürgerinformationsbroschüre Rudolstadt

32 Bauernhäuser Die „Thüringer Bauernhäuser“ gelten als ältestes Freilichtmuseum Deutschlands. Die malerische Hofanlage besteht aus mehreren Gebäuden, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen. Die vom Verfall bedrohten Fachwerkbauten wurden in den Jahren 1914 / 15 in umliegenden Dörfern abgetragen. Im Wesentlichen unterstützt durch die „Marie-Richter-Stiftung“, ist es heimat- verbundenen Rudolstädter Bürgern zu verdanken, dass sie mit viel Liebe zum Detail im Heinrich-Heine-Park wieder aufgebaut wurden. Das größere der beiden Häuser stammt, ebenso wie die Scheune und das Hoftor, aus dem nahe gelegenen Saaledorf Unterhasel. Über dem Hauseingang weist die Jahreszahl 1667 auf das Alter des Hauses hin. Aus den waldreichen Höhenlagen bei Saalfeld stammt das eingeschossige „Birkenheider Haus“, das um 1700 erbaut wurde. Das Museum veranschaulicht anhand von originalen Möbeln und Gebrauchsgegenständen das bäuerliche Leben in der Thüringer Region. Die Ausstattung der beiden Häuser stammt aus der Zeit vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Mit ihren formschönen und farbenfrohen Produkten steht sie im scheinbaren Widerspruch zur niedrigen sozialen Stellung der Bau- ern in dieser Zeit. Sie sind Ausdruck unbeugsamen Lebenswillens, eines ausgeprägten Standesbewusstseins und des damit verbunde- nen Verlangens nach gesellschaftlicher Repräsentation. Die Bemalungen und oft humorvolle Beschriftung von Möbeln, Arbeitsgeräten und Hausrat zeigen das sehr persönliche Verhält- nis zu den geschaffenen Gegenständen und beeindrucken durch Formschönheit und Zweckmäßigkeit. Besonders sehenswert ist die Einrichtung einer alten Dorf-Apotheke aus dem kleinen Ort Rohrbach. Mit den Laborgeräten, Mörsern und Arzneiflaschen weist sie auf eine Besonderheit der Region des oberen Schwarzatales hin: den Olitätenhandel. Damit verdiente die Zunft der „Buckelapotheker“ seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ihren Lebensunterhalt. Heute werden wieder Olitäten nach Origi- nalrezepturen hergestellt, von denen einige in dem Museumsladen erhältlich sind. Ein weiteres Highlight ist die szenisch gestaltete Erlebnisführung mit dem Buckelapotheker sowie die Kulinarische Führung. In den Sommermonaten sind die „Thüringer Bauernhäuser“ ein beliebter Ort für Open-Air-Veranstaltungen aller Art. Die Palette der Ver- anstaltungen reicht von Konzerten mit Dixieland und Folklore bis zum Kino-Open-Air und Sommertheater. Auch Vereine nutzen gern die idyl- lische Atmosphäre dieses Ortes. Unter den großen Linden, gleich neben dem liebevoll angelegten Bauerngarten, finden die Besucher Ruhe und Entspannung bei Kaffee und Kuchen oder kühlen Getränken. Stadtbibliothek Ursprünglich beherbergte das 1609 am Schulplatz entstandene Ge- bäude das Rudolstädter Gymnasium. Seit 1896 ist hier die Bibliothek untergebracht. Den Grundstock der Bibliothek bildeten theologische Werke, die später durch die fürstliche Privatbibliothek sowie durch Schenkungen ergänzt wurden. 1920 wurde der Bestand in die „Thüringer Landesbibliothek Rudolstadt“ übergeleitet. Eine um- fangreiche Rekonstruktion des historischen Gebäudes in den Jahren 1996 / 97 bietet nun im Inneren die entsprechenden Bedingungen für eine moderne Stadtbibliothek. Ob zur Weiterbildung, Information oder Unterhaltung – in der Stadtbibliothek Rudolstadt finden sich die passenden Medien. Neben Büchern und Zeitschriften wird auch eine große Auswahl an Hörbüchern, Musik-CDs und Filmen bereitgehalten. Die Inter- netseite der Bibliothek bietet die Möglichkeit der Katalogrecherche inklusive Fernleihe für die nicht in Rudolstadt vorrätigen Medien, und dort finden sich auch Informationen zu den zahlreichen Ver- anstaltungen, die die Bibliothek für Besucher allen Alters anbietet. Stadtbibliothek, Foto: Ulrich Fischer Thüringer Bauernhäuser, Foto: Roger Hagmann

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=