Informationsbroschüre Utting NATÜRLICH AM AMMERSEE

9 Utting Natürlich am Ammersee | Die Gemeindeflur wird etwa in der Mitte von dem win - dungsreichen Mühlbach (im Mittelalter Weschach oder Weschbach genannt) durchflossen, an dessen Austritt in die Uferebene des Ammersees die Ortsgründung erfolgte. Der Fahrmannsbach im Norden wird schon 1602 als Grenze zwischen den Hofmarken Greifenberg und Utting bezeichnet. Besondere geographische Punkte sind die Ludwigshöhe im Norden und der bewaldete Eich- und Blomberg gegen Achselschwang; südwestlich davon ein tiefgelegenes Quellmoor (Flurname „In der Lüss”), in dem der Hottenbach entspringt. In der Nähe des anmutigen Mühlbachtales liegt der Schotterkegel des „Sonnendachls”, südlich des Baches ragen einige drumlinartige Hügel auf, von denen der Peterbichl der markanteste Punkt ist. Die höchste Erhe- bung der Gemarkung bildet der westlich des Reichhofes auf einem bewaldeten Höhenzug gelegene Punkt 650,8 des Meßtischblattes. Die ältesten Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit gehen in das letzte Jahrhundert v. Chr. zurück. 1,5 Kilometer westlich des Dorfes liegt eine gut erhaltene spätkeltische Viereckschanze (Flurname „In der Schanz”) mit einem trapezförmigen Grundriss von 100 auf 150 Meter Seitenlänge und einer Toröffnung auf der Westseite. Mit dieser Ausdehnung übertrifft sie wesentlich die Durchschnittsgröße solcher Anlagen in Bayern, die nach neuesten Ausgrabungsergebnissen kultischen Zwecken gedient haben müssen. Der Zug der Römerstraße Augsburg-Brenner ist in der Uttinger Flur Die Geschichte Uttings an mehreren Stellen besonders gut zu verfolgen. Utting ist neben Eching und Herrsching der einzige „ing-Ort“ am Ammersee und erweist sich damit als eine germani- sche Wiedergründung der Landnahmezeit, deren Name von „Uto” abgeleitet wird; von den fünf Orten gleichen Namens in Bayern übrigens bei weitem der größte und bedeutendste. Zahlreiche Reihengräberfunde aus dem 6. und 7. Jahr - hundert n. Chr. auf der Anhöhe ungefähr 800 Meter westlich der Leonhardskirche bestätigen das hohe Alter der Ansiedlung. Schon um 1880 stieß man in den Pfarräckern auf geostete Skelette mit Beigaben und Jahrzehnte später am „Adlbuchberg” auf ein männliches Skelett mit einer Spatha (Langschwert). Die erste urkund - liche Erwähnung des Ortes datiert aus der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Im Traditionskodex von Dießen wird 1122 Meingoz von Utting als Zeuge genannt. Um diese Zeit hatte die Siedlung bereits einen eigenen Ortsadel, dessen kleiner Burgstall auf einem künstlich geböschten Hügel zwischen der Kiesgrube und dem Mühlbach noch zu erkennen ist. Später erschienen die Herren von Witolz­ hoven (Wilzhofen) welfische Ministerialen – als Herren des Dorfes. Im Jahr 1330 übergibt Ulrich der Witelshover das Patronatsrecht bei der Pfarrkirche an das Kloster Dießen, 1347 folgt die Übergabe des Zehent und Kirchen­ satzes „mit allen rechten und nutzen”. Utting war sicher schon im 13. Jahrhundert Pfarrort; als erster Pfarrer erscheint um 1370 urkundlich Berchtold der Hodes. Landschaft

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIyMzg=