Bürger-Informationsbroschüre der Gemeinde Walluf

4 Der Name Waltaffa wurde urkundlich im Jahre 770 erstmalig erwähnt. So konnte die Gemeinde Walluf im Jahre 1970 ihr 1.200-jähriges Bestehen feiern und wurde mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette ausgezeichnet. Die in den Urkunden bis in das 13. Jahrhundert verwendete Bezeichnung Waldaffa oder Waldaffen ist germanischen Ursprungs und setzt sich aus den beiden Wortteilen Wald und affa = Wasser zusammen, sie bedeutet also Waldwasser. Somit hat der Wallufbach, der seinen Ursprung in den Ausläufern des Taunus bei Wambach hat, der Gemeinde seinen Namen gegeben. Im Jahre 1932 wurde in unmittelbarer Nähe der im sogenannten Johannisfeld stehenden Johanniskirchen-Ruine eine besonders charakteristische ottonische Turmburg mit Zwinger ausgegraben und freigelegt. Dabei wurden Kurzer Überblick über die Geschichte keltische, römische und karolingische Wohngruben sowie ein Palas festgestellt. Vorgefundene Topfscherben weisen auf eine Besiedlung in der La-Tene-Zeit (etwa 400 v. Chr.) hin. Mit Recht wird Walluf als Pforte des Rheingaus bezeichnet. Hier nahm das geschichtlich oft genannte Gebück, jene aus Hainbuchen und Strauchwerk kunstvoll hergestellte Landwehr der Mainzer Erzbischöfe, welche den Rheingau gegen kriegerische Angriffe von Norden her schützte und sich bis zur Wisper erstreckte, seinen Anfang. Am Dorfeingang, gegenüber dem Johannisbrunnen, befand sich das stärkste Bollwerk des Gebücks, der sogenannte Backofen, Fundamentreste hiervon sind noch vorhanden. Walluf war im frühen Mittelalter politisch zweigeteilt. Der größere Ortsteil lag ursprünglich östlich des Wallufbachs und gehörte damals nicht zum Rheingau, sondern zum Königssondergau, der später in den Besitz der Grafen von Lindau überging. Erst nach Anlage des Gebücks zogen sich die Bewohner allmählich hinter dessen sicheren Schutz, auf die Westseite des Wallufbachs, zurück. Damit entgingen sie aber nicht der Gerichtsbarkeit der Grafen von Lindau. Nur der westliche Teil des Ortes, um die heutige Pfarrkirche gelegen, gehörte von Anfang an zum Rheingau. Daher hatte Walluf bis in das 18. Jahrhundert hinein das Kuriosum aufzuweisen, dass es hier zwei Gerichte gab: das kurmainzische und das Lindauer Gericht. Schon in uralter Zeit fand der Weinbau hier seinen Eingang und laut einer Urkunde aus dem Jahre 779 ist Walluf die älteste Weinbaugemeinde des Rheingaus. Berühmte Weinlagen, wie zum Beispiel Walkenberg, Langenstück, Vitusberg, Oberberg und Berg-Bildstock, bringen vielfach prämierte Spitzenweine hervor. Im Zeichen der Völkerverständigung ist Walluf seit 1965 mit der südfranzösischen Weinbaugemeinde La Londe les Maures an der Côte d‘Azur verschwistert. Verschiedene Gewerbebetriebe mit unterschiedlichsten Produktionsprogrammen (so chemische Industrie, eine Baumschule und über das Bundesgebiet hinaus bekannte Weinbaubetriebe) haben in Walluf ihren Sitz. Auch viele Kurzer Überblick über die Geschichte

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