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Dass Öflingen und Schwörstadt eng verbunden
waren, hing mit den kirchlichen Verhältnis­
sen zusammen. Öflingen gehörte zur Pfarrei
Schwörstadt. Aber schon im 14. Jahrhundert
machte sich der Wunsch nach Eigenständigkeit
bemerkbar. 1532 erlangte Öflingen das Recht auf
einen eigenen Priester, ohne dass daraus eine
eigene Pfarrei entstanden wäre.
Erst 1810 kam es zur Abtrennung von
Schwörstadt. Die Gottesdienste fanden
zunächst in der seit dem 14. Jahrhundert
nachgewiesenen St. Ulrichskapelle
statt. Ein eigenes Gotteshaus erhielt
Öflingen im Jahr 1903. Bis weit ins
19. Jahrhundert hinein wurde in Öflingen
Weinbau betrieben. Dennoch zählte das
Dorf aufgrund der schlechten Bodenver­
hältnisse zu den ärmsten Gemeinden am
WALTHER VON KLINGEN –
MINNESANG IN WEHR
Der Minnesänger Walther von Klingen (geb.
um 1220 in Klingnau/CH, gest. 1284 in Basel/
CH) zählt zu den überragenden Persönlichkei­
ten des 13. Jahrhunderts in der Nordschweiz/
Südschwarzwald. Er war ein enger Vertrauter
Rudolfs von Habsburg. Zu Walthers Besitz
zählte auch die Herrschaft Wehr.
Öflingen von den Schweden ausgeplündert und
auch in den nachfolgenden Kriegen stöhnte
die Bevölkerung unter der schweren Last der
Kontributionen. Doch es gab auch Probleme mit
den eigenen Grundherren. Nachdem
unter Kaiser Josef II. 1785 die
Leibeigenschaft zumindest auf dem
Papier aufgehoben und wichtige
Sonderrechte der Grundherren
abgeschafft worden waren,
verweigerten die Öflinger und
mit ihnen die Schwörstädter
und Wallbacher Bauern den
Herren von Schönau die Fron­
leistungen mit dem Argument,
diese seien durch den Kaiser
persönlich verboten worden. Da
die adelige Grundherrschaft aber
ökonomisch und politisch auf
dem System der Frondienste
basierte, wollten die Herren
von Schönau in dieser Frage
nicht nachgeben. Es kam zu
jahrelangen Auseinander­
setzungen, die sich teilweise
auch gewaltsam entluden.
Die Öflinger Bauern wurden
schließlich zum Nachgeben
gezwungen. Doch ein hal­
bes Jahrhundert später
war die Schönauische
Grundherrschaft auch
in Öflingen an ihr Ende
gelangt.
Hochrhein. Eine Besserung der Lebensverhält­
nisse trat erst mit der Industrialisierung ein. Die
Wende brachte das Jahr 1881, als sich mit der
„Buntweberei Brennet“ eine sich zum Großbe­
trieb entwickelnde Textilfirma ansiedelte. Im Jahr
1900 folgte die Firma „J. Weck & Co“, die den
Namen Öflingens in zahlreichen Ländern der Erde
bekannt machte.
Das einst arme Agrardorf wandelte sich zur
blühenden Industriegemeinde. Auch nach dem
Zweiten Weltkrieg siedelten sich weitere Firmen
an, so dass Öflingen rasch die Probleme der
Nachkriegszeit überwand und seine Infrastruktur
ausbauen konnte.
Die kommunale Eigenständigkeit Öflingens
erlosch im Jahr 1972, als im Zuge der Kommunal­
reform der Zusammenschluss mit Wehr erfolgte.
Blick auf Wehr
GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ÜBER UNSERE STADT