Leben, Arbeiten und Erholen in der Wohlfühlstadt Weißensee

Weißensee – eine familienfreundliche Stadt Historischer Überblick Die Gegend umWeißensee war schon lange vor der Zeit schriftlicherAufzeichnungen durchgehend besiedelt, das belegen Funde aus der Zeit der sogenannten Bandkeramik und der Bronze­ zeit in der Scherndorfer undWeißenseer Flur. Seinen Namen erhielt die Stadt durch zwei Seen, die durch ihren hellen sandigen Grund aus der Entfernung wie weiße Seen aussahen. Den entscheidenden Impuls für die Entwicklung erfuhr die Stadt mit Gründung der Burg Weißensee. Die Thüringer Landgräfin Jutta Claricia soll – so der Reinhardsbrunner Chronist – im Jahre 1168 einen Baumgarten errichtet haben. Fakt ist aber auch, dass die Burg eine uneinnehmbare Festung für die Landgrafen auf der halben Strecke zwischen der Wartburg bei Eisenach und der Neuenburg bei Freyburg / Unstrut war. In den folgenden Jahren wurde die Stadt durch die Ludowinger planmäßig ausgebaut. Die Stadtkirche St. Peter und Paul und das steinerne Haus des Markt­ meisters (das spätere Rathaus) liegen auf einer Sichtachse mit der Burg. Die Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe innerhalb einer aus Verteidigungsgründen errichteten Stadtmauer ließ die Stadt schnell zu einem Zentrum höfischer Macht – zur damaligen Zeit gleichbedeutend mit der Wartburg – aufstreben. Bereits im Jahr 1212 bezeichnete der deutsche König Otto IV aus seinem Feldlager vor Weißensee den Ort in einem Brief an den Patriarchen von Aquileia als civitas – also als Stadt. Nach dem Tod des letzten Ludowingers, Heinrich Raspe, huldigte Weißensee dem Markgraf von Meißen. Die Wettiner übernahmen die Herrschaft in Weißensee und verliehen ihr 1265 städtische Rechte. In Weißensee durfte fortan Gericht gehalten und Münzen geprägt werden. Die Stadt entwickelte sich weiter, nicht zuletzt auch weil die Johanniter nach dem großen Stadtbrand von 1331 die Stadtkirche St. Peter und Paul zu einer Wallfahrtskirche ausbauten, in welcher der„Gute Conrad“ 200 Jahre lang wie ein Heiliger verehrt wurde. Wilhelm der Tapfere hielt im Jahr 1446 einen großen Landtag in Weißensee ab, auf dem man mit der Verabschiedung der Thüringer Landes­ ordnung, die Rechte und Pflichten der Stände geregelt hat und somit ein Vorläufer heutiger Verfassungen verabschiedet wurde. Seit der Wettiner Teilung standWeißensee ab 1485 unter der Herr­ schaft der Kurfürsten von Sachsen. Die Bedeutung der Stadt im Machtgefüge Sachsens ging deutlich zurück. Es folgten Verfall und Bauernkrieg. Die Situation führte sogar dazu, dass die Stadt 1525 von Steuern befreit wurde. Nach dem Tod von Herzog Georg im April 1539 wurde unter Heinrich dem Frommendie Reformation in Weißensee durchgesetzt. Auch an den Folgen des 30jährigen Krieges (1618 – 1648) litt Weißensee stark und verlor weiter an Bedeutung. Nordischer Krieg (1700 – 1712), Siebenjähriger Krieg (1756 – 1763), französische Besatzung und die napoleonischen Befreiungskriege (1806 – 1814) folgten. Der Wiener Kongress sorgte dafür, dass Weißensee ab dem Jahr 1815 zum Königreich Preußen gehört. Das Amt Weißensee – in seinem Territorium weitgehend bestätigt – installierte als neue lokale Verwaltungsbehörde das Landratsamt. Weißensee wurde preußische Kreisstadt im Regierungsbezirk Erfurt. Die Ansiedlung kleinerer und mittlerer Gewerbe- und Industriebetriebe erfolgte in den folgenden Jahren. Zwei Weltkriege, Flucht und Vertreibung vergrößerten die Probleme der Stadt bis 1945. Die Entwicklung von Sömmerda zur Industriestadt ging nicht spurlos an Weißensee vorüber und 1952 verlor Weißensee seinen Status als Kreisstadt. Nach der Wiedervereinigung nahmWeißensee durch die Ansiedlung bedeutender Industriebetriebe und die schnelle Bereitstellung von Bauland eine positive Entwicklung. Heute ist Weißensee eine liebenswerte Kleinstadt in Thüringen und besitzt durch seinen authentischen mittelalterlichen Stadtkern und den Chinesischen Garten hohes touristisches Potential. Lithografie vonWeißensee 4 Weißensee – eine familienfreundliche Stadt

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