Gemeinde Willsätt Informationsbroschüre

Aus der Geschichte der Gemeinde und ihrer Ortsteile Eckartsweier Die erste urkundliche Erwähnung von „Eckebrechtswilare“ geht auf das Jahr 1317 zurück. Den Namen des Ortes deutet man als „Weiler des Eckebrecht“. Anfang des 14. Jahrhunderts gehörte das Dorf den Herren von Lichtenberg und kam Mitte des 15. Jahrhunderts zum Amt Willstätt. Das Gericht Eckartsweier umfasste 1532 noch Hesselhurst, Hundsfeld und Hohnhurst. Im Jahre 1578 wurde die Gemarkung des untergegangenen Dorfes Hundsfeld zum Großteil Eckartsweier zugeschlagen, 1802 kam die Gemar- kung des ehemaligen Dorfes Niederweiler hinzu, die später als Standort des Forts Kirchbach bekannt werden sollte. Im Jahre 1803 wurde Eckartsweier badisch. Die Evangelische Pfarrkirche ist ein Neubau aus den Jahren 1952 / 53, da ihre Vorgängerin im Zweiten Weltkrieg stark be- schädigt worden war. Der Standort des früheren Schlosses in Eckartsweier ist strit- tig. Dessen Existenz erweist sich aus wenigen Urkunden des 14. Jahrhunderts, in denen die jeweiligen Schlossbesitzer als Lehensträger der Grafen von Lichtenberg genannt sind. Im 16. Jahrhundert schien das Schloss bereits nicht mehr zu existieren. Südlich von Eckartsweier lag das Rittergut „Wolfhül“. Es musste dem Eckartsweirer Schloss nach- geordnet gewesen sein, da Abgaben dorthin zu entrichten waren. Im 14. Jahrhundert kam dieses Gut an die Lichten- berger; im 15. Jahrhundert scheint es schon abgegangen zu sein. Im Dorf finden sich viele alte und gut erhaltene Fachwerk- häuser und Hakenhöfe, die für die Betrachter durchaus einen Ensemble-Charakter haben. Eines davon erinnert heute an den bedeutendsten Sohn des Hanauer Dorfes: Dr. Johannes Beinert, der Geschichtsschreiber des Hanauerlandes, dessen im Jahre 1909 erschienenes Buch „Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls“ heute noch als Standardwerk auf diesem Gebiet bezeichnet wird und von der Gemeinde auf Initiative von Altbürger­ meister und Heimatforscher Alfred Hetzel im Jahre 1990 neu aufgelegt wurde. Das Wappen . . . ... zeigt auf rotem Grund eine rechtsgestellte silberne Sichel mit goldenem Griff. Dieses Dorfzeichen wurde bereits 1616 bis 1698 auf Grenzsteinen angebracht. Ursprünglich war die Sichel ein Rebmesser, was überraschen mag, da die Ortslage eigentlich keinen Rebanbau zuließ. Die Bewohner sahen deswegen das Dorfzeichen auch als Hackmesser, wie es zum Schlagen von Reisig verwendet wird. Im Verlauf des Jahrhunderts wurde das Rebmesser in eine Sichel umgewandelt. Hesselhurst Das Dorf war Eigenbesitz der Herren von Lichtenberg. Die Deutung des Ortsnamens „Hesilnhurst“ von 1308 dürfte mit Haselwald wohl treffend erklärt sein. Im Jahre 1429 wurde das Dorf von den Straßburgern zerstört. Im 15. Jahrhundert kam es zum Amt Willstätt und bildete noch im 17. Jahrhundert ein Gericht mit Eckartsweier. Vor 1748 scheint Hesselhurst jedoch selbständig geworden zu sein, denn in diesem Jahr teilten die Gemeinden die zuvor gemeinschaftlich genutzten Wälder und Weiden untereinander auf. Hesselhurst wurde 1803 badisch. Die Evangelische Pfarrkirche wurde 1831 im neuromanischen Stil erbaut. Das Schulhaus stammt aus dem Jahre 1864. Bemerkenswert sind mehrere alte und gut erhaltene Hakenhöfe im Dorf. Das Wappen . . . ... der Ortschaft Hesselhurst zeigt in Silber einen gestürzten schwarzen Angelhaken, der bereits auf einem Grenzstein mit der Jahreszahl 1731 zu sehen ist. Kirche Eckartsweier Rathaus Hesselhurst 6

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