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Welche Erfahrungen hat die Gemeinschaftsschule

Haßmersheim mit der neuen Form des Lernens?

Wir haben uns bereits vor sieben Jahren auf die

veränderte Schullandschaft eingestellt. So haben

wir als erste Schule im Neckar-Odenwald-Kreis

von Klasse 5 – 9 die gebundene Ganztagsschule

eingeführt. Seit etwa drei Jahren arbeiten wir in

der Werkrealschule intensiv daran, das Lernen vom

fremdbestimmten, lehrerzentrierten Lernen zum

eher selbstbestimmten, selbst organisierten Lernen

zu verändern, da wichtige Erkenntnisse dies für

erfolgreiches Lernen nahelegen. Jede Schülerin,

jeder Schüler soll individuell in seinen Stärken

und Schwächen gefordert und gefördert werden

und auf diese Art und Weise soll die Lernleistung

gesteigert werden. Aufbauend und gezielt wird

das Selbstmanagement der Kinder weiter ent­

wickelt, sowohl in der Grundschule als auch in der

Sekundarstufe. Neben erprobten Methoden zum

eigenständigen Lernen werden den Schülerinnen

und Schülern auch kooperative Lernformen vermit-

telt. Beides sehen wir u. a. als wichtige Bau-

steine für das Zurechtkommen in einer sich immer

schneller verändernden Gesellschaft.

Wie ist die Arbeitshaltung der Kinder, wenn

diese selbst bestimmen, was, wann und wie

viel sie arbeiten?

Das muss geübt werden! Im bisherigen Unterricht

gab es Kinder, die nur das Nötigste gearbeitet haben.

Dies wird auch weiterhin so sein, dass Kinder und

Jugendliche unterschiedliche Arbeitshaltungen

mitbringen. Meist wurden Kinder mit guter Arbeits­

haltung verstärkt gelobt, solche mit weniger

guter Arbeitshaltung getadelt und oft mit Zwang

begegnet. Die Unterrichtsmethoden und das regel­

mäßige Coaching durch den Lerncoach setzen

Interviewmit Schulleiterin Lieselotte Pabst

zur Friedrich-Heuß-Schule

genau hier an. Durch regelmäßige Coachgespräche

(Reflexionsgespräche) mit dem Lerncoach und die

Einbindung der Eltern über das Lerntagebuch und

regelmäßig stattfindende Elterngespräche erhält

die Arbeit der Kinder eine größere Wertschätzung

und Verbindlichkeit. Dadurch wird der Lernerfolg

erhöht. Nach dem Motto„Vertrauen ist gut, Kontrolle

ist besser“, dokumentieren die Lehrkräfte genau,

was die Schülerinnen und Schüler gearbeitet

haben. Bei Bedarf werden dann Unterstützungs­

angebote gemacht oder eine Zeit zum Nacharbeiten

vereinbart.

Auf welcher Grundlage arbeiten die

Gemeinschaftsschulen?

Wir arbeiten in der Sekundarstufe bis 2016 auf

der Grundlage des Bildungsplans der Realschule.

Die Fächer und Fächerverbünde haben daher die

gleichen Bezeichnungen. Zusätzlich werden die

Lerninhalte in vielen Fächern vom Hauptschul- bis

zum Gymnasialniveau aufbereitet. Je heterogener die

Lerngruppen, umso besser gelingt das „Voneinan-

der-Lernen“. Damit werden wir allen Begabungs-

und Kompetenzausprägungen gerecht und können

leistungsstarken und leistungsschwächeren

Schülern individuelle Lernfortschritte in deren

jeweiligem Tempo ermöglichen. So können wir

die Kinder da abholen, wo sie stehen und sie zu

dem für sie bestmöglichen Bildungsabschluss

führen. So gibt es z. B. in Klasse 5 Schülerinnen und

Schüler, die in Mathematik auf Realschulniveau

arbeiten, in Deutsch auf Hauptschulniveau und in

Englisch auf Gymnasialniveau.

Was kostet das Ganztagsangebot?

Das Ganztagsangebot ist für die Schülerinnen und

Schüler kostenlos.

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