Seite 9 - 77866_50_09_14

Basic HTML-Version

7
Geschichte der Stadtteile in Kürze
fläche von 13 Hektar zu. Durch Verleihungsurkunde von
14. Mai 1745 wurde der Name „Neufreistett“ genehmigt und
der Neugründung das Stadt- und Marktrecht verliehen. In der
„Neustadt“ wohnten vorwiegend Kaufleute und Handwerker,
unter ersteren auch jüdische Familien.
1831 wurde in Neufreistett eine israelitische Religionsgemein-
schaft gegründet, die im Jahr 1935 mit derjenigen von Rhein-
bischofsheim vereinigt wurde. Bis zum Jahr 1887 zeigte die
Entwicklung eine steigende Tendenz. Die Bevölkerung war auf
400 Seelen angewachsen, davon waren 84 Juden. Hiernach ging
die Einwohnerzahl zurück, 1925 war die Gesamtbevölkerung auf
307, davon 46 Juden abgesunken. Die völlig verarmte Gemeinde
wurde am 1. April 1929 nach Freistett eingemeindet. Die Stadt-
rechte von Neufreistett wurden 1957 auf die Gemeinde Freistett
übertragen.
RHEINBISCHOFSHEIM
Rheinbischofsheim, 1.234,27 ha, 132 + NN, 1.938 Einwohner,
Sitz des Rathauses III der Stadt Rheinau mit Grundbuch- und
Liegenschaftsamt und Standesamt I. Direkt neben dem Rathaus
befindet sich die 1993 eingeweihte Graf-Reinhard-Halle,
welche als Festhalle für Vereine und sonstige Veranstaltungen
dient. Zu dem größten Bauprojekt der vergangenen Jahre zählt
die Erweiterung des Progymnasiums zum Vollgymnasium und
die Aufwertung zur Ganztagesschule. Die Schule trägt den
Namen „Anne-Frank-Gymnasium“.
Die Gemeinde wurde unter dem Namen „Bischofsheim“
(Bischovesheim) am 8. Oktober 1274 erstmals urkundlich
erwähnt, 1574 die Ergänzung „Bischofsheim zum hohen Steg“
und 1813 wurde die noch heutige Namensgebung Rhein-
bischofsheim vergeben.
Zu dem schwärzesten Tag der Rheinbischofsheimer Geschichte
wurde der 4. März 1429. Eine Streitmacht der Stadt Straßburg
fiel in das Lichtenbergische Land ein und brannte einige Dörfer
nieder. Die Rheinbischofsheimer erhielten vom geplanten
Angriff der Straßburger Streitmacht auf ihren Ort Kunde. Sie
traten den zu Lande und vom Rhein heranrückenden Straß­
burgern beim Friedhof entgegen. Vor der Übermacht wichen die
Rheinbischofsheimer in die Kirche zurück. Das wurde ihnen zum
Verhängnis. Obwohl sie sich vom Turme herab tapfer wehrten,
konnten die Angreifer Holz und Stroh heranschaffen und berei-
teten den Verteidigern einen qualvollen Flammentod.
Die Chronik spricht von 60 Bauern, die in der Kirche verbrannt
wurden. Auch das übrige Dorf wurde niedergebrannt, nur eine
Kindbetterin und deren Haus blieben verschont. Es vergingen
Graf-Rheinhard-Halle