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Der Hausbaum
Etwas in Vergessenheit geraten ist der Brauch, kurz nach der
Hochzeit oder zumindest noch in den Flitterwochen einen Laub-
baum zu pflanzen, der dann den nachfolgenden Generationen
ein Zeichen sein sollte. Manche Städte und Gemeinden erklären
sich auch heute noch einverstanden, dass die Brautleute auf
öffentlichem Grund einen Baum pflanzen.
Über das Wetter
Das Wetter am Hochzeitstag hatte früher auch seine Bedeutung.
Regnete es auf den Schleier der Braut, erhoffte man sich Reich-
tum in der Ehe. Hörte es aber gar nicht auf zu regnen, war dies
ein schlechtes Zeichen. Einer anderen Auffassung nach bringt ein
Regentag allerdings reichen Kindersegen. Schien die Sonne flei-
ßig, war eine glückliche Ehe zu erwarten.
Das Hochzeitskleid
Das weiße Hochzeitskleid ist von einer zeitgemäßen Hochzeit
gar nicht mehr wegzudenken. Die Farbe Weiß symbolisiert die
Reinheit der Braut, der weiße Schleier weist auf ihre Jungfern-
schaft hin. Weiß war jedoch nicht immer die Hochzeitsfarbe.
In Bayern und auch in anderen Gegenden galt Schwarz als die
festlichste Farbe, daher trug auch die Braut am Hochzeitstag
Schwarz. Ebenso war Rot einmal die vorherrschende Farbe, da
sie wie auch heute noch als die Farbe der Liebe galt. In Bulgarien
ist diese Farbe immer noch die beliebteste bei Hochzeitsfeiern.
Die Frau trägt ein rotes Brautkleid und rote Schuhe, dazu wird
eine rote Hochzeitsfahne geschwenkt und der Raum für die Feier
mit roten Girlanden geschmückt.
sehr schönes Bild ab. Zum anderen hat der Brautstrauß auch
eine zweite Aufgabe: Am Ende der Hochzeitsfeier dreht sich die
Braut mit dem Rücken zu allen ledigen Frauen. Dann wirft sie den
Strauß über ihren Kopf den Frauen zu. Diejenige, die den Strauß
fängt, wird die nächste Braut sein. Dieser Brauch erfreut sich auf
Hochzeiten großer Beliebtheit.
Das Reisstreuen
Das Reisstreuen ist ebenfalls ein sehr bekannter Brauch. Nach
der Hochzeit werfen die anwesenden Gäste Reis über das Braut-
paar. Das soll für Glück und eine kinderreiche Zukunft sorgen.
Der Brautschuh
Mit dem Brautschuh hat es eine andere Bewandtnis. Während
der Hochzeitsfeier wird der Braut der Schuh ausgezogen und mit
Blumen aufgefüllt. Daneben wird ein Glas Wein gestellt, das vom
Brautpaar gemeinsam getrunken werden muss. Diese Zeremonie
soll dem Brautpaar ein langes, gesundes Leben schenken. Ebenso
verlangt es die Tradition, dass die Braut ihre Schuhe mit gespar-
tem Kleingeld bezahlt. Sie demonstriert damit ihre Sparsamkeit.
Rosmarin, Myrte und Efeu
Rosmarin wird auch als Ewigkeitskraut bezeichnet. Das Brautpaar
schenkt sich gegenseitig einen Rosmarinzweig, um zum Ausdruck zu
bringen, dass es bis in alle Ewigkeit zusammengehören möchte. In
BayernnähtedieBrautheimlicheinenRosmarinzweigindenBrustlatz
ihres Bräutigams, damit dieser nicht mehr von ihr lassen konnte. Ros-
marin war somit ein Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit. Die Myrte
hingegen ist ein Symbol der Jungfräulichkeit, die schon im Altertum
bei den verschiedensten kultischen Handlungen eingesetzt wurde. In
kälterenGegendenwurde dieMyrte in Blumentöpfen gezüchtet. Der
Efeu ist ebenfalls ein Sinnbild für die immerwährende Liebe. Rosma-
rin, Myrte und Efeu wurden für den Brautschmuck, im Brautstrauß
oder imHaar und für den Tischschmuck verwendet. Auch heute noch
wirddenHochzeitsgästenofteinMyrtensträußchenandielinkeBrust
geheftet.
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz