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Christuskirche

Lutherkirche

Der Zentralort Efringen-Kirchen

Die beiden Dörfer Efringen und Kirchen wurden

1942 zu einer Gemeinde vereinigt und sind mittler­

weile durch Bebauung vollständig zusammen­

gewachsen.

Archäologische Funde bezeugen hier eine Sied-

lungskontinuität von der Steinzeit über die Bronze-,

Römer- und Alemannenzeit bis ins Mittelalter und in die Neuzeit. Werk-

zeuge und Geräte mittelsteinzeitlicher Jäger entdeckte man in den Höhlen

beim Hartbergtunnel und am Katzenrain. Aus der jüngeren Steinzeit

stammen Hockergräber mit Grabbeigaben, auch Glockenbechern. In Grä-

bern der Bronzezeit fand man einen Dolch und Armringe aus Bronze.

Der Urnenfelderzeit (späte Bronzezeit) gehören Bestattungen auf dem

Bergrain an, Römische Siedlungsreste barg man auf der Britsche und auf

dem Bergrain (evtl. Fliehburg). Alemannische Reihen- und Plattengräber

fanden sich an verschiedenen Stellen in beiden Ortschaften. Efringen

und Kirchen weisen in ihrer Geschichte immer wieder Gemeinsamkeiten

und Berührungspunkte auf, haben aber im wesentlichen eine eigene

Vergangenheit.

Kirchen

Kirchen wird erstmals 815 urkundlich erwähnt (»Chirihheim«). Zur

Karolingerzeit gehörte der Ort mit einem »Königshof« zum fränkischen

Reichsgut. Im Jahre 1007 schenkte Kaiser Heinrich II. den »Königshof«

an das Kloster St. Georgen in Stein am Rhein.

Ein weiterer Hof ging 1241 von den »Freien von Kirchen« an das Basler

Stift St. Peter über, welches bis 1803 den Zehnten im Dorf einzog. Die

Markgrafen besaßen als Landgrafen im oberen Breisgau die Hohe Ge-

richtsbarkeit und damit auch die Oberhoheit zu Efringen und Kirchen.

Dagegen hatten die Herren Reich von Reichenstein als Pfandlehen des

Reiches die Niedere Gerichtsbarkeit, bis auch dieses Recht durch Verkauf

im Jahre 1431 an die Markgrafen gelangte.

Im 18. Jahrhundert genoss die Gemeinde für kurze Zeit das Marktrecht,

außerdem ließen sich ein Apotheker, ein praktischer Arzt und ein Notar

nieder.

Durch die Gunst des Markgrafen wurde Kirchen um 1730 Judenschutzplatz.

In der Folge entstand eine jüdische Gemeinde, die im 19. Jahrhundert bis

zu 20% der Dorfbewohner ausmachte. Die jüdische Gemeinde fand 1940

durch das Terrorregime der Nationalsozialisten ein gewaltsames Ende.

Efringen

Efringen wird erst 1113 urkundlich belegt. Zu dieser Zeit übergaben der Fürst-

bischof von Basel und das Hochstift ihren Besitz in Efringen an das Kloster

St. Blasien. Wacho von Waldeck schenkte ebenfalls 1113 seinen Besitz zu

Efringen an das Kloster im Albtal. Die Freiherren von Wart aus thurgauischem

Adelsgeschlecht beanspruchten den Zehnten zu Efringen.

Durch einen Schiedsspruch des Konstanzer Bischofs ging das Zehntrecht 1173

an das Kloster St. Blasien. Dieses rundete seine grundlegenden Rechte 1258

mit dem Erwerb der Vogteirechte und dem Dinghof zu Efringen ab. Es erwarb

diese Vogtei von Konrad II. von Rotenburg, einem Neffen des Edlen Konrad

von Rötteln. Selbst nach der Einführung der Reformation hielt der St. Blä-

sische Abt zäh an seinen überlieferten und verbrieften Rechten gegenüber

der Landesherrschaft fest. Erst der Reichsdeputationshauptschluss setzte

der Herrschaft St. Blasien ein Ende. Güter und Hofteile gingen an die beiden

seinerzeit bedeutendsten Familien Däublin und Gräßlin über. Einer der letzten

Meier, der Ochsenwirt und Vogt, hatte Mitte des 18. Jahrunderts als Faktorist

den Salzkasten in den oberen Landen der Markgrafschaft zu besorgen.

Der Bau der Eisenbahn, die Rheinkorrektion durch Tulla und später der

Festungsbau zu Istein trugen zum wirtschaftlichen Strukturwandel des

Dorfes Efringen bei, während Kirchen in dieser Zeit seine landwirtschaft-

liche Prägung bewahrte.

Einst ging das Gemeindeland beider Dörfer weit über das Stromgebiet des

Rheines hinaus, und eine Fähre verkehrte über den Rhein. Doch die poli­

tischen Verhältnisse führten nach und nach zum Verlust des linksrhei­

nischen Gebietes. Die letzten Besitzungen gingen nach dem Versailler Ver-

trag 1919 verloren. Im 2. Weltkrieg wurde ein Großteil der Häuser durch

Artilleriebeschuss beschädigt oder gar zerstört. In den 60er Jahren kam es

zu einer großen Flurbereinigung, verbunden mit einer Aussiedlung von sie-

ben Höfen auf die »Britsche« und in den »Seeboden«. Im Dorf entstanden

vermehrt gewerbliche Betriebe. Ein geschlossenes Gewerbegebiet wurde im

„Breitenstein“, „Im Martelacker“ und im Schlöttle geschaffen.

Altes Rathaus Efringen-Kirchen

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Die Ortsteile stellen sich vor