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Im 16. Jahrhundert vergrößerte Radolfzell auf

dem Höhepunkt seines Wohlstandes durch Zu-

kauf mehrerer Dörfer seine nicht unbeträchtliche

Grundherrschaft. Vom November 1576 bis zum Mai

1577 verlegte man wegen einer pestartigen Krank-

heit die Universität Freiburg/Br. nach Radolfzell.

Der Dreißigjährige Krieg leitete auch in Radolfzell

den wirtschaftlichen Niedergang ein. Noch um die

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Großherzog-

liche Badische Amtsstadt (1810 – 72) mit rund 1400

Einwohnern kaum über den mittelalterlichen Mau-

erring hinausgewachsen, der eine bebaute Fläche

von 6,5 ha begrenzte. Erst als Radolfzell 1863 an

das Eisenbahnnetz angeschlossen war und nach-

dem am Rande der Stadt größere Industrieanlagen

emporwuchsen (Trikotagenfabrik Schiesser seit

1875, Pumpenfabrik Allweiler seit 1876 u.a.),

begann ein allmählicher Übergang vom landwirt-

schaftlich und handwerklich orientierten Markt-

flecken zu einem durch Industrie, Fremdenverkehr

und Schulen bestimmten Zentralort. 1958 wurde

auf der Radolfzell vorgelagerten Halbinsel Mettnau

ein Zentrum für aktive Bewegungstherapie eröffnet

und in den folgenden Jahren durch den Bau von

Kliniken, Sanatorien und Kurheimen zu einer Ein-

richtung mit ganzjährigem Kurbetrieb erweitert.

Als Folge der Gemeindereform in Baden-Würt-

temberg im Jahre 1972 vergrößerte sich Radolf-

zell durch die Eingliederung der Dörfer Böhrin-

gen (1975), Güttingen (1975), Liggeringen (1974),

Markelfingen (1974), Möggingen (1974) und Stah-

ringen (1974) erheblich und erhieltmitWirkung vom

1. Januar 1975 den Status einer „Großen Kreis-

stadt“. Seit 1974 ist Radolfzell mit der südfranzösi-

schen Stadt Istres durch eine Städtepartnerschaft

verbunden, seit 1999 mit der Schweizer Stadt Am-

riswil. Die Gemarkungsfläche Radolfzell umfasst

5857 ha (davon 1899 ha Wald und 2365 ha land-

wirtschaftlich genutzt), die sich über eine Höhen-

lage von 395 m bis auf 675 m erstreckt.

Stone tools discovered on the lakeshore and on

Mettnau peninsula indicate that people lived here

in the Middle Stone Age. We know that as early

as the 6th century A.D., an Alemannic settlement

stood on the so-called “Seehalde”.

Around 826, Abbot Erlebald from Reichenau is-

land permitted the Veronese Bishop Radolf, who

was from an Alemannic family, to build a church

and a clerical residence on the shores of the Lower

Lake on ground that was previously inhabited and

had been owned by the island’s monastery since

the 8th century. It was here in the „Cella Ratoldi”

named for him that the founder came to spend

his last years (†847) after giving up his diocese in

Verona in 840. Where „Radolf’s Cell” and a manor

house belonging to the Reichenau stood, an im-

portant trading hub developed, assisted by pilgri-

mages to Radolfzell’s patron saints (Hausherren)

and the granting of market rights in 1100.

Following municipal reform in Baden-Württemberg

in 1972, Radolfzell was enlarged through the incor-

poration of the villages of Böhringen (1975), Güt-

tingen (1975), Liggeringen (1974), Markelfingen

(1974), Möggingen (1974) and Stahringen (1974),

and received the status of “large district town” as

of 1 January 1975. Since 1974, Radolfzell has been

twinned with the town of Istres in southern France,

and since 1999 with the Swiss town of Amriswil.

Radolfzell has a total surface area of 5857 ha (in-

cluding 1899 ha of forests and 2365 ha of agricul-

tural land) at an elevation of between 395 m and

675 m.

Das Marktrecht Radolfzells besteht seit 1100.

Auch heute gilt der Markt am Mittwoch und

Samstag als einer der schönsten der Region.

Tradition und Moderne – die Mooser

Wasserprozession ist einer der

Höhepunkte des Hausherrenfestes.

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