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Waiblingen – unsere Stadt ist einfach sehenswert!

Während Renovierungsarbeiten 1978/1980 wurde im Karner

(Beinhaus) eine alte Quelle wiederentdeckt. Eine Quellfassung bei

der Kirche mit einer Rinne durch das Untergeschoss ist mittlerweile

versiegt. Zu vermuten ist, dass im Ober- und Untergeschoss die

Möglichkeit zu einer Wallfahrt bestand, zwei jeweils gegenüber­

liegende ehemalige Türen deuten darauf hin. Im 19. Jh. begann das

Nonnenkirchlein zu verfallen, während des Dritten Reiches sollte es in

eine Heldengedenkstätte umgebaut werden. Aus dieser Zeit stammt

auch der Pferdekopf am Türschloss. Heute wird der Raum mit seiner

ruhigen sakramentalen Ausstrahlung für kleinere gottesdienstliche

Feiern und den Kindergottesdienst der Michaelskirchengemeinde

genutzt. Das Untergeschoss wurde der Stadt Waiblingen bzw. dem

Heimatverein für eine kleine Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Der Apothekergarten und die Waiblinger Universität

Im Stil eines Klostergartens werden unterhalb des Chores der Nikolaus­

kirche an historischer Stelle in zwölf Beeten Pflanzen nach ihrer Heil­

wirkung gezeigt. Auf der Aussichtsplattform lässt es sich beschaulich

über den Kirchenhügel und die Talaue schauen. Zu Füßen fließt der

Mühlkanal, so dass dort nur eine einfache Stadtmauer gebaut wurde.

Ein Turm verstärkt sie an dieser Stelle; er soll 1482/1483 als Karzer (Ker­

ker) für die Studenten gedient haben, die in Waiblingen waren, weil ein

Teil der Universität Tübingen unter dem aus Waiblingen stammenden

Rektor Georg Hartzesser wegen der Pest nach Waiblingen verlagert war.

Das Haus auf der Mauer

In der Kurzen Straße 35/2 befand sich seit 1581 die älteste bekannte

„Lateinschul-Hofstatt“, die ebenfalls dem Großen Brand zum Opfer fiel.

Nach dem Wiederaufbau wurde dort wieder die Lateinschule ein­

gerichtet (1652 – 1674), das „Haus auf der Mauer“ ist demnach das

älteste erhaltene Waiblinger Schulhaus.

Alter Postplatz

An der Stelle des Landratsamtes stand einst das erste Waiblinger

Ziegelunternehmen. Durch den mit dem Eisenbahnanschluss 1861

einsetzenden Industrialisierungsprozess wuchs die Stadt in Rich-

tung Bahnhof. Zwei Zeugen dieser Ära sind die 1902 errichtete

Karolingerschule und das gegenüberliegende 1911/12 errichtete

Jugendstilgebäude, die Villa Roller (Alter Postplatz 16).

Bürgermühle

Die Bürgermühle, 1574 neu erbaut, ist eine der drei bereits im

13. Jahrhundert erwähnten Waiblinger Mühlen: die Obere Mühle

(gleichbedeutend mit Bürger- oder Hahnschen Mühle), die Mittlere

Mühle (entspricht der Heinrichs- oder Häckermühle) sowie die Untere

Mühle (Waldmühle). Sie gehört zu den ältesten Gebäuden der Stadt

und hat den Brand von 1634 überstanden. Der Mühlbetrieb wurde

1921 eingestellt. Die als Hahnsche Mühle bekannte Anlage dient heute

der umweltschonenden Stromerzeugung und kann besichtigt werden.

Der Zwinger vor dem Stadtmauerring

Bei der Hahnschen Mühle beginnt nach Westen (links) auf der wasser­

losen Seite der Stadt der Mauerring in Richtung zum ehemaligen

Fellbacher Torturm. In diesem Zwischenraum, dem „Zwinger“, hatte

der Burgmüller bei herzoglichen Jagden die Hunde zu unterhalten.

Der Postplatz in einer historischen Aufnahme um 1900 und die heutige Version.

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