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und Pappeln, durch Bierbrauerei etc. versuchte man durchaus

erfolgreich, die Gewerbetätigkeit zu beleben. Um die Jahrhundert­

wende begann Hegnach, sich – bedingt durch die beginnende

Industrialisierung in Waiblingen, Fellbach und Cannstatt – von einer

vorwiegend landwirtschaftlich strukturierten Gemeinde zu einer

Wohngemeinde mit heute rund 4.500 Einwohner zu wandeln. Diese

Entwicklung dauerte bis in die neuste Zeit fort und führte zum Bau

einer neuen Schule (1955), neuer Kirchen, eines neuen Rathauses

(1968) sowie zu weiteren Vorhaben.

Leiter der Ortschaftsverwaltung und Vorsitzender

des Ortschaftsrats ist Ortsvorsteher Markus Motschenbacher.

Ortschaftsrathaus, Hauptstraße 64

71334 Waiblingen-Hegnach

Telefon: 56817-631

Fax:

56817-615

E-Mail:

rathaus-hegnach@waiblingen.de

Die schmucke Hegnacher Nikolauskirche.

Hegnach

Zahlreiche Bodenfunde geben Hinweis darauf, dass die Markung

Hegnach schon seit der Jungsteinzeit (ca. 4000 bis 1800 v. Chr.)

besiedelt war. Der Ortsname „Hegnach“ deutet auf das mit einem

dichten, buschigen „Hag“ überwucherte römische Ruinengelände

hin, das vermutlich in nachkarolingischer Zeit (9. bis 10. Jahrhundert)

von den ersten Siedlern als Steinbruch zur Errichtung ihrer talwärts

gelegenen Häuser benutzt wurde. Urkundlich wird Hegnach erstmals

im Jahre 1282 erwähnt, wobei der lateinische Text der Urkunde die

Witwe eines „Wipreth de Hegnach“ nennt, der möglicherweise ein

Angehöriger des Ortsadels war. Nach Crusius, einem Schwäbischen

Chronisten im 16. Jahrhundert, soll Hegnach in alten Zeiten den

Junkern von Schilling aus vornehmem Cannstatter Geschlecht gehört

haben, die es später an die Stadt Waiblingen, Cannstatt dagegen an

die Grafen von Württemberg verkaufen. Seit Mitte des 14. Jahr­

hunderts sind die Junker von Staig als Ortsadel urkundlich belegt;

sie wurden 1410 Lehensleute des Grafen von Württemberg. Mitte

des 15. Jahrhunderts gelangte Hegnach in den Besitz der Familie

Dürner von Dürnau, die es 1467 an Württemberg veräußerte.

Im 16. Jahrhundert erlangte Hegnach durch seine Schäferei eine

nicht unerhebliche überörtliche Bedeutung. Der herzogliche

Gewölbeverwalter und frühere Musiker Wolfgang Ganß erwarb ab

1519 die drei Hegnacher Schafhöfe, die, von nun an „Ganßische

Höfe“ genannt und vom berühmten schwäbischen Baumeister

Heinrich Schickardt um- und ausgebaut wurden. Schickardt fand

nebenher noch die Zeit, die Hegnacher Remsbrücke zu skizzieren;

diese Skizze ist im Hauptstaatsarchiv erhalten. Schickardt war mit

Wolfgang Ganß befreundet, mit dem eine kurze, aber bedeutungs­

volle Periode der Hegnacher Geschichte begann. Nach dem

Dreißigjährigen Krieg war Hegnach fast völlig ausgestorben und

verödet, und der Ort benötigte mehr als 100 Jahre, um sich von den

Auswirkungen des Krieges zu erholen.

Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts zeichnete sich für Hegnach

wieder eine Aufwärtsentwicklung ab. Allerdings waren dieser natür-

liche Grenzen gesetzt, da die Markungsfläche verhältnismäßig klein

war und der rasch zunehmenden Bevölkerung bald keine ausreichende

Versorgung mehr bot. Durch den Aufbau der inzwischen bekannt

gewordenen Hegnacher Pfefferminze, durch Anpflanzung von Hopfen

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