Table of Contents Table of Contents
Previous Page  45 / 112 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 45 / 112 Next Page
Page Background

Die beginnende Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts

erfasst auch das Örtchen Neustadt. Weit ab vom Ortszentrum

wird Neustadt im Jahre 1876 Station an der Bahnstrecke Waib-

lingen-Schwäbisch Hall, die auf einem Viadukt das Remstal über-

brückt. Eine Pappenfabrik siedelt sich im Jahr 1891 im seitherigen

Mühlengebäude an. Im 20. Jahrhundert beginnt in Neustadt eine

neue Zeit. So entstand im Jahre 1936 die Hirschlauf-Siedlung, ein

Ensemble von 24 Häuschen und Gärten zwischen Ortskern Neustadt

und Bahnhof. Nach den Fliegerangriffen auf ihr Werk in Stuttgart-

Bad Cannstatt im Jahr 1943 verlegte die Fa. Stihl ihre Motorsägen-

Produktion auf das Gelände der früheren Pappenfabrik an der Rems.

Hier und mit den Erweiterungen weltweit entwickelte sich das Unter-

nehmen Stihl zum Weltmarktführer und größten Arbeitgeberam Ort.

Die Nachkriegszeit brachte seit 1946 einen Zustrom von Heimat­

vertriebenen aus dem Osten. Eine „Bahnhof-Siedlung“ entlang den

Gleisen gab den Siedlern erst in Baracken, später in Reihenhäusern

Unterkunft und in Neustadt eine neue Heimat. Die meisten der Ver-

triebenen waren Katholiken. Für sie und zugezogene Katholiken in

Neustadt und Hohenacker wurde im Jahre 1963 die Kirche St. Maria

gebaut. Die alte Ortskirche, die heutige Evangelische Martinskirche, ist

mit den einmaligen Fresken ihres Innenraums das Kleinod Neustadts.

Erst im Jahre 1955 wurden die Wandmalereien unter dem Putz

entdeckt, später freigelegt und restauriert. Ein Förderverein kümmert

sich um die Erhaltung der Fresken. Die 60er-Jahre sind mit um-

fangreichen kommunalen Bauvorhaben verbunden. Der dringendste

Baubedarf neben dem Wohnungsbau bestand für die Schule, denn

in kürzester Zeit waren nach mehreren Interimslösungen Erweite­

rungen nötig, die Platz für etwa 1.000 Schülerinnen und Schüler

boten und so zum heutigen Ausbau als Friedensschulzentrum führten.

Die im Zuge der Württembergischen Gemeindereform 1975 der

Stadt Waiblingen zugeschlagene Ortschaft Neustadt mit heute etwa

5.700 Einwohnern ist geprägt durch industrielle und gewerbliche

Ansiedlungen, attraktive Wohngebiete, Weinbau, Sportanlagen, Schule

und Kindergärten, Lebensmittelmarkt, alles gut vernetzt durch

einen dichten öffentlichen Personennahverkehr. Die Ortschafts-

verwaltung und Vereine pflegen Kontakte zur Städtegemeinschaft

Neustadt in Europa. Die unmittelbare Nachbarschaft des Orts zum

Söhrenberg (369 m) mit einer historischen Gipsmühle und der vom

Remstäler Künstler Fritz Nuss geschaffenen Neustädter Symbolfigur

Zwetschgenklopfer vor dem Rathaus (geschaffen nach der Legende,

nach der die einst armen Neustadter Bauern in einem schlechten

Erntejahr ihre Pflaumen mit dem Hammer weich geklopft haben),

aber auch der idyllische Weg an der Rems unter der Steillage des

Weinbergs Haufler sind zu allen Jahreszeiten ein außergewöhnliches

Erlebnis für Spaziergänger, Wanderer und Freizeitsportler.

Leiterin der Ortschaftsverwaltung und Vorsitzende des

Ortschaftsrats ist Ortsvorsteherin Daniela Tiemann.

Ortschaftsrathaus, Beim Rathaus 1

71336 Waiblingen-Neustadt

Telefon: 98702-712

Fax:

98702-712

E-Mail:

rathaus-neustadt@waiblingen.de

Die Neustadter Martinskirche im Unterdorf birgt in

ihrem Inneren Fresken von großer Bedeutung.

Stihl –

das

Unternehmen in Neustadt,

in Waiblingen und weltweit.

43