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Waiblingen – Württembergische Amtsstadt
aus salischem Herrschaftszentrum
staufisches Hausgut und was Königsland war. Auch die Rechtstitel, un-
ter welchen die neuen Teile erworben oder übertragen worden waren,
ließen sich aufgrund des Fehlens von Urkunden nicht mehr feststellen.
In dieser Zeit des staufischen Niedergangs entstand – so Decker-Hauff
– die „Herrschaft Württemberg“, auf ihrem Grund wuchsen die Städte
Schorndorf, Waiblingen, Marbach, Leonberg und Stuttgart.
Keine Urkunden aus dieser Zeit
Freilich existieren für den ganzen Zeitraum dieser Städtegründungen
keine Urkunden, die uns Gewissheit über das Gründungsdatum geben.
Will man Sicherheit über das Datum der Gründung gewinnen, so ist
man angewiesen auf mehr oder minder geglückte Kombination. So
hat man insgesamt die Ursprungszeit dieser württembergischen Städte
in den Zeitraum „um 1250“ gelegt, ohne aber eine Gewissheit für ein
einziges Jahr zu haben. Lediglich für Leonberg heißt es in den etwa
um 1280 entstandenen Sindelfinger Annalen, die in Abschriften aus
dem 15. und 16. Jahrhundert überliefert sind: „Im Jahre 1248 wurde
die Stadt Lewinberch gegründet und angefangen mit neuen Gebäuden
und einer Mauer vom Grafen von Württemberg zu Zeiten des Kaiser
Friedrich, der im folgenden Jahr starb.“ Da Friedrich II. aber am
13. Dezember 1250 starb, das Jahr vor seinem Tode das Jahr 1249 ist,
sieht man heute das Jahr 1249 als wahrscheinliches Gründungsjahr
an. Wichtig ist dieses Jahr deswegen, weil es einen Anhaltspunkt auch
für die Entstehung der anderen, von den Württembergern gegrün-
deten Städten gibt.
Decker-Hauff bringt die Gründung der Städte Schorndorf, Waib-
lingen, Leonberg, damals noch Marbach und Stuttgart in einen
Zusammenhang mit dem Parteienwechsel der württembergischen
Grafen bei der Entscheidungsschlacht von Frankfurt im August
1246, als die Württemberger im Heer der Staufer ihre Fahnen
einrollten und ihre Mannschaft in das Lager der Staufer-Gegner
hinüber führten, wodurch sie letztlich zum Untergang der
staufischen Herzogsgewalt in Schwaben beitrugen. Ihnen sei damals
neben großem Land- und Machtzuwachs noch die Führung der
antistaufischen Partei in Süddeutschland zugefallen, ja sie hätten
sich kurzzeitig der Illusion hingeben können, in Schwaben sich
selbst an den leer gewordenen Platz der Staufer zu stellen.
Im Zusammenhang mit dieser Auseinandersetzung seien nun die
genannten Städte entstanden. Für die Staufer war die Verbindung
vom Mittelrhein zur Donau, die Diagonale Speyer-Ulm mit dem
Neckarübergang in Esslingen eine Lebensnotwendigkeit. Die
Württemberger versuchten seit ihrem Abfall von 1246 die beiden
staufischen Kerngebiete Pfalz und Oberschwaben durch einen quer
dazwischen geschobenen Riegel zu trennen. In betonter Ost-West-
Richtung hätten sie eine neue Herrschaft ausgebaut, die als Mittel-
punkt ihres reichen Streubesitzes in Schwaben und Franken hätte
dienen können. Stuttgart sei später entstanden, die vier anderen
Städte hätten aber eine klare Funktion gehabt. Schorndorf hätte
Württemberg nach dem staufischen Osten an der oberen Rems
sichern sollen, Marbach gegen Norden und die staufertreuen
Burgen der Markgrafen von Baden, Leonberg hätte die Westseite
vor den königlichen Städten Markgröningen und Weil decken
sollen, und gegen das staufische Esslingen im Süden hätte die
Stammburg Württemberg genügt.
Waiblingen als Mittelpunkt
Als Mittelpunkt des Ganzen aber sei Waiblingen gedacht gewesen. Dies
hätte der alten Bedeutung des Platzes, dem Glanz des berühmten
Namens und der Gunst der geographischen Lage entsprochen.
Waiblingen hätte zugleich die Württemberger als Nachfolger der
Salier herausgestellt. Decker-Hauff gab einen präzisen Zeitplan:
Nach der Schlacht von Frankfurt im August 1246 hätte man für das
antistaufische Vorhaben noch eine Weile Zeit gebraucht. Die Jahre
1247 und 1248 konnten für den planmäßigen Ausbau württem
bergischer Städte nicht günstig gewesen sein. Mit Leonberg hätte
man begonnen, 1249 seien Schorndorf, Marbach und Leonberg
gefolgt, 1250 aber sei die Gründung von Waiblingen gefolgt.
So eindeutig wird man Decker-Hauff heute nicht mehr folgen
können. Insbesondere die Vorstellung einer im mittleren Neckarraum
beheimateten Familie, der Grafen von Württemberg, hat sich nach
neueren Forschungen als Irrtum herausgestellt. Um die Frage nach der
Stadtentstehung Waiblingens beantworten zu können, müssen wir
zeitlich noch einmal um Einiges zurückgehen. Der Name Württemberg
erscheint erstmals auf dem Inschriftenstein der Burgkapelle der Burg
Württemberg, die auf den 7. Februar 1083 datiert ist. Die Burg
Württemberg zählt damit zu den ebenfalls in der ersten Hälfte des
11. Jahrhunderts erwähnten Höhenburgen von Calw, Achalm,
Die Stadtgründungsurkunde
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